Die Kollateralschäden der GEZ

Grundsätzlich finde ich die Idee eines staatlich finanzierten Fernsehens garnicht schlecht. Schließlich neigen private Sender im Wettbewerbsdruck deutlich zu einer inhaltlichen Verschlechterung ihres Angebots. Da Fernsehen bei den meisten Menschen traurigerweise eine nicht unbedeutende Rolle einnimt, ist eine Alternative, die nicht vom freien Markt zerstört wurde, durchaus sinnvoll.

Die Form der Finanzierung durch die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) ist jedoch geradezu unverschämt. Einerseits erscheint es mir zwar vertretbar, dass Nutzer der Medien Fernsehen oder Radio auch zur Finanzierung der seriösen Alternativen beitragen. Andererseits kann es doch nicht sein, dass dabei zahllose weitere Nutzer – praktisch als Kollateralschaden – mitzahlen müssen, obwohl sie mit diesen Medien garnichts zu tun haben wollen, aber eben unglücklicherweise „empfangstaugliche“ Geräte besitzen.

Solange nur Fernseher und Radios „empfangstauglich“ waren, blieben die Kollateralschäden glücklicherweise noch relativ begrenzt. Doch nun will die GEZ auch internetfähige Computer und UMTS-Handys als „empfangstauglich“ klassifizieren. Bei diesem Gebühren-Flächenbombardement muss man schon fast Medien-Totalverweigerer sein, um der GEZ noch – legal – entkommen zu können.

Was soll denn das? Fernsehen ist Fernsehen und Internet ist Internet. Die Internetnutzer können doch nichts dafür, dass die Öffentlich Rechtlichen ihre Inhalte ungefragt ins Netz pumpen. Dazu besteht doch überhaupt kein Grund! Genauso sinnvoll wäre es, eine Öffentlich Rechtliche Zeitung herauszubringen und dann von allen Menschen, die theoretisch einen Kiosk aufsuchen können, entsprechende GEZ-Gebühren zu erheben.

Da wäre es schon sinnvoller, die Öffentlich Rechtlichen gleich aus Steuergeldern zu finanzieren. Das wäre wenigstens ehrlich und keine Abzocke durch die Hintertür.

13 thoughts on “Die Kollateralschäden der GEZ
  1. ich habe meinem vater (immerhin ist er in einer dieser öffentlich-rechtlichen (irren)anstalten in nicht unwichtiger position angestellt) auch gesagt, dass ich das absolut nicht einsehe, warum ich dafür zahlen soll, obwohl ich es doch garnicht nutze. leider fällt mir sein argument dafür nicht mehr ein, aber ich werde ihn nochmal fragen. ;) hat wahrscheinlich wieder was mit dem bildungsauftrag zu tun :roll:.
    ich finde, die sender könnten ihre angebote ja auch einfach bezahlpflichtig machen, man kann ja bei Spiegel online auch nicht jeden artikel umsonst lesen. ich kriege da regelrecht gelüste, unehrlich zu werden.

  2. Naja, für Otto Normalverbraucher ändert sich wenig bis nichts: wer einen Fernseher angemeldet hat, zahlt ohnehin den Höchstsatz. Wer allerdings nur ein Radio angemeldet hat, weil er keinen Fernseher besitzt, wird sich ärgern, denn der internetfähige Computer entspricht in Gebühren gerechnet (warum auch immer) einem Fernseher -> dieser „Kunde“ muss dann entsprechend mehr bezahlen.

    Böse wird das ganze richtig für Selbständige und Unternehmen… ich hatte vor einer Weile schonmal darüber gebloggt: http://www.haimb.de/jc/wp/2005/05/24/rundfunkgebuhr-fur-das-internet/

    Nix gegen die Rundfunkgebühren und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Aber so langsam mutiert das wirklich zur phänomenalen Abzocke.

  3. Auch für Leute wie mich ist das böse. Ich kann TV und Radio absolut nicht leiden, weswegen ich weder Fernseher noch Radio noch irgendwelche Empfangsmöglichkeiten dafür habe.

    In meiner letzten Wohnung habe ich die Vermieterin sogar gebeten, das Radio daraus zu entfernen, damit ich ruhigen Gewissens nichts an die GEZ zahlen muss.

    Aber wenn man sich nun praktisch garnicht mehr entziehen kann, finde ich das nicht mehr lustig… fehlt nurnoch, dass sie einem ARD-Postkarten in den Briefkasten werfen und dann den Briefkasten als Empfangsgerät abrechnen.

    *grummel*

  4. Ich sehe auch nicht ein, etwas für die GEZ zu zahlen. Das Programm ist nicht wirklich besonders, die ÖR haben dutzende Lokalredaktionen, die nicht richtig genutzt werden und Werbung gibt es dort trotzdem..

  5. Ich weiß nicht ob man es sich da zu einfach machen sollte. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen finde ich eine sehr gute Sache und sollte auf jeden Fall bestehen bleiben. Gut ist es uner anderem, da es möglichst staatsfern angelegt ist. Eine Finanzierung über Steuergelder halte ich deshalb für überhaupt nicht gut (auch wenn ich mich auch schon mal gefragt habe warum es nicht darüber gehen sollte – aber dann ist mir eingefallen was ich gerade geschrieben habe). Internt mit beispielsweise http://www.tagesschau.de finde ich toll, auch die streams und so. Das die dafür Geld wollen ist klar. Und wenn man nicht krampfhaft versucht von allen Leuten das Geld zu bekommen würde es keiner zahlen. Wenn man es durch ein erst zahlen dann gucken System ersetzen würde würden vll viele nicht mehr zahlen und sich stattdessen schlechter informieren. Da finde ich den dezeitigen Hickhack besser, obwohl ich ihn nicht gut finde. Nur alle hier angegeben Alternativen finde ich noch schlechter und solange keinem was besseres einfällt …

  6. In Bezug auf die staatsferne Finanzierung muss ich Dir zustimmen, Erik. Da wäre eine Steuer wahrscheinlich wirklich nicht angebracht.

    Trotzdem bin ich der Meinung, dass es auch nicht wie jetzt laufen kann.

    Erstens kann es doch nicht sein, dass die Webseiten der Sender einen genausoviel Geld kosten, wie das komplette Fernsehprogramm. Ein PC dürfte dann höchstens als… nunja… Webseiten-Empfangsgerät eben mit entsprechend niedrigerem Beitrag eingestuft werden.

    Außerdem ist doch gerade das Internet aufgrund seiner Struktur nicht davon bedroht, dass es nur von einzelnen Medienkonzernen kontrolliert wird und es kein alternatives Angebot mehr gibt. Die Notwendigkeit eines öffentlich rechtlichen Internetangebots – wie gut es auch sein mag – mit Zwangsabgaben erscheint mir daher höchst zweifelhaft.

  7. Wer hier über die Finanazierung des öffentlch rechtlichen Rundfunks diskutiert, muss sich prizipiell die Frage stellen, ob ein pauschales Einziehen von Gebühren überhaupt sinnvoll ist. Ganz egal, ob es nun das jetzige GEZ-System ist, oder über ein Steuermodell. Wäre ein Pay-Per-View oder eine Decoderlösung nicht sinnvoller. Hat denn nicht nur hier der Kunde die Möglichkeit auf den ÖR Einfluss zu nehemen?! Das derzeitige System riecht verdammt nach Selbstbediensungsladen ohne dass der Zuschauer irgendeine Einflussmöglichkeit hat. Ungeachtet der PC-Gebühr, ist auch das alt hergebrachte Vorgehen der ÖR nicht mehr zeitgemäß. Was ist mit den Zuschauern, die kein ÖR Programm konsumieren möchten, diese müssen nämlich trotzdem zahlen. In der Wirtschaft ist mir kein anderes vergleichbares System bekannt. Außer vielleicht Gema und andere Verwertungsgesellschaften. Ansonsten hat aber jeder Kunde die freie Wahl, was er konsumieren möchte. Nicht so in Sachen Hörfunk. Hier MUß an ÖR gezahlt werden. Warum? Wohin das führt: 7.1 Milliarden Euro nur an Gebühreneinnahmen bei 18 oder gar mehr Fernsehsendern und über 60 Hörfunksendern. Brauchen wir die? Was versteht man unter einer Grundversorgung? Bei diesen Zahlen haben wir doch wohl eher einen Luxusrundfunk!
    Der ÖR bekommt die Taschen aber nicht voll genug. Kaum dass die PC-Gebühr in Kraft getreten ist, melden sich schon wieder die Intendaten und fordern für 2009 eine Gebührenerhöhung. Und gerade die Unternehmen sollen sich mehr an den Kosten beteiligen.
    Stellt sich die Frage, konsumiert hier das Unternehmen, oder ist es der Mensch im Unternehmen und zahlt der nicht schon Gebühren? Wielviel mal möchte der ÖR denn für ein und die selbe Leistung noch kassieren??
    Unser ÖRR ist inzwischen nur noch eine grosse UNVERSCHÄMTHEIT.

    Immer aktuelle Informationen zum Thema GEZ-PC-Gebühr
    Der Gebühren-Igel bietet tolle Hintergrundinformationen zur PC-Gebühr

  8. Eine Frage kommt immer wieder: wieso soll ich mich mit den GEZ Gebühren an der schamlosen Propaganda und dem Kriegstreiben finanziell beteiligen ?

  9. Hallo,
    heute habe ich mich mal bei der GEZ erkundigt. Allerhand, dass Studenten, die noch zu Hause wohnen und denen Förderung zur Bildung über 281 € zusteht, von der GEZ abgezockt werden. BAföG besteht schließlich aus zwei Anteilen, die eine Hälfte für die Bildung ohne Rückzahlung, die andere Hälfte mit Rückzahlung, also auf lange Sicht gesehen Schulden. Sollte man BAföG dann als normales Einkommen betrachten können? Schließlich richtet sich die Höhe nach dem Einkommen der Eltern, falls der Studierende noch kein eigenes Einkommen hat. Wenn die Eltern genug Einkommen hätten, bekäme der Student erst gar kein BAföG. – Die 500 € Studiengebühren werden ja auch nicht berücksichtigt. Die muss man aufbringen so oder so. –
    Wenn die GEZ BAföG als eigenes Einkommen betrachten kann, verstehe ich unser System zur Bildungsgleichheit nicht. Studenten, die alleine wohnen und BAföG bekommen, werden von der GEZ z.B. nicht belangt -Einschränkung bei WGs -. Aber Mama darf mal wieder geschröpft werden.

    Dass Betrug auch anders herum geht, hat mir die GEZ 1998 bewiesen. Sie kassierte unbemerkt 14 Jahre lang doppelt bei mir ab, so zeitversetzt, dass es mir nicht auffiel. Zum einen schöpfte sie bei mir über meine GEZ-Nummer und zum anderen über eine Nummer des Sozialamtes ab. Wiederbekommen habe ich nur 4,5 Jahre ohne Zinsen, weil ich mir keinen Anwalt leisten konnte.

  10. Nicht nur Benutzer unterschlagen der GEZ Geld, sondern die GEZ schämt sich nicht doppelt abzukassieren, sie brauchte nur 4,5 Jahre von 14 Jahren zurückerstatten.

  11. Leider ist das Thema auch heute noch sehr aktuell, denn die Gebühren werden immer noch eingefordert und sind alles andere als gerechtfertigt. Wann wird sich hier endlich etwas ändern?

Comments are closed.