Das Ende einer Ära

Analoge Kamera

Bis vor einem Jahr war ich noch selber mit einer rein analogen Foto-Ausrüstung unterwegs. Schon damals war deutlich zu sehen, wie sehr Digitalkameras ihren analogen Artgenossen zunehmend den Rang abliefen. Immer seltener sah man Menschen mit analogen Kameras, immer öfter funkelten digitale Lichtrekorder in den Händen ihrer wild-knipsenden Besitzer.

Interessanterweise scheint es fast so, als hätten mehr Menschen Digitalkameras, als früher Analogkameras. Wahrscheinlich bringt die Digitaltechnik mit ihrer niedrigen Auslösehemmschwelle und direkten Kontrollmöglichkeit mehr Menschen zum Fotografieren, als dies die Analogtechnik vermochte.

Nun wird der Umbruch allerdings besonders deutlich: Nikon stellt die Produktion von analogen Kameras bis auf zwei Profi-Modelle vollständig ein. Auch die Produktion von entsprechendem Zubehör und Objektiven wird stark eingeschränkt.

Eigentlich war dieser Schritt absehbar, aber die Abruptheit mit der gleich eine ganze Palette an Kameras fast flächendeckend eingestellt wird, macht es besonders deutlich: Die Ära der analogen Kleinbild-Fotografie geht zuende.

Nachtrag

Auch Konica Minolta wird ab April 2006 keine analogen Kameras mehr anbieten und plant die Filmproduktion ein Jahr darauf einzustellen. Überraschenderweise zieht sich die Firma jedoch zudem noch aus dem Geschäft mit Digitalkameras zurück.

Das stimmt mich ein wenig traurig, denn meine ersten Fotos entstanden noch mit einer analogen Spiegelreflexkamera von Minolta.

6 thoughts on “Das Ende einer Ära
  1. … und ich habe heute vor ein paar Bilder von meinem letzten Film einzuscannen … ich mag meine analoge SLR … die Produktion der A1 wurde bestimmt schon vor 20 Jahren eingestellt :-)

  2. Es ist zwar irgendwie logisch, wenn sie nur noch 3% Umsatz mit analogen Kameras machen, aber ich finde es trotzdem traurig. Auch wenn ich fotografieren erst mit Hilfe meiner digitalen Nikon „gelernt“ habe, „richtig“ fotografieren tut man in meinen Augen nur mit Film – ohne Seil und doppelten Boden aka Nachschauen können ob es was geworden ist. ;)

    Schönes Wochenende!

  3. Erik, damit hast Du den Kult-Faktor eindeutig auf Deiner Seite. ^_^

    Diana, ich finde es ist egal, welche Technik man benutzt. Bei Akrobaten sehe ich das übrigens ähnlich. Wenn sie mit Sicherung akrobatieren, bin ich trotzdem beeindruckt. :)

    Man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen.

  4. Flo, wenn man’s kann, ja. :) Und auch Artisten „üben“ mit Sicherung.
    Aber ich hab mich einmal nach einem Herr der Ringe Stammtisch, auf dem diverse Digiknipsen anwesend waren, durch hunderte gleich aussehende, überbelichtete, wirklich miese Bilder ohne jeglichen Erinnerungswert geklickt (im Netz landen die dann auch noch…wah!), und danach beschlossen, selbst mit einer Digitalkamera nur noch so zu fotografieren, als hätte ich nur 36 Bilder und nicht 400 zur Verfügung. Sicher, die Technik ist genial und ich gehöre bestimmt nicht zu den Menschen, die der Digitaltechnik die Lebensberechtigung absprechen möchten (dann dürfte ich sie ja selber nicht nutzen), aber meine Bewunderung gehört den Menschen, die nur einen Versuch brauchen um ein phänomenales Bild zu machen (mit der entsprechenden Vorbereitung) und nicht denen, die einmal auf den Auslöser drücken, 50 Aufnahmen durchrasseln lassen und dann die aussuchen, die am besten geworden ist. Und dieses Verhalten finde ich ist mit den Digitalkameras gerade zu seuchenhaft geworden.
    Mir geht’s auch nicht um die leidige Qualitätsdiskussion Film versus Chip, sondern um diese Entwicklung von Klasse zu Masse… aber diese Entwicklung gibt es schon seit dem es die erste Kleinbildhausgebrauchkamera (war die nicht von Kodak?) gibt und Fotografieren erschwinglich wurde. Ich sollte mich wohl einfach mit der Realität abfinden – oder zum Mittelformat wechseln. ;)

  5. Hmm… ich weiß nicht, Diana. Ich habe auch ziemlich Respekt vor Leuten, die mit einmal Auslösen das perfekte Bild machen.

    Aber andererseits finde ich es nicht schlimm viele Bilder zu machen und danach auszuwählen. Das gute Bild hat man ja trotzdem selber gemacht… nur halt noch einen Haufen unnötiger.

    Wobei man die unnötigen dann auch wirklich verschrotten sollte und nirgends hochladen. *g*

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