Filmkritik: Leergut (Vratné lahve)

Leergut

Inhalt

Josef „Beppo“ Weberknecht ist Lehrer, 65 und pensioniert. Eigentlich. Statt seinen Lebensabend zu genießen arbeitet er erst weiter als Lehrer, bis ihn seine Schüler zu sehr stressen und er kündigt. Nachdem er sich dann kurz als Fahrradkurier versucht, nimmt er schließlich eine Stelle in einem Supermarkt in der Leergut-Annahme an.

Währenddessen ist seine Frau frustriert, dass er so wenig von ihr wissen will. Sie wirft ihm vor, nur arbeiten zu gehen um nicht den ganzen Tag mit ihr zu verbringen. Zudem wurde ihre Tochter gerade von ihrem Mann verlassen, sämtliche Beziehungen in der Familie sind also kriesengebeutelt oder zerbrochen.

Doch Beppo arbeitet weiter unbeirrbar glücklich in der Flaschenannahme. Er genießt den Kontakt mit Menschen und versucht sich immer wieder als Kuppler.

Rezension


Leergut ist eine tschechische Komödie (Originaltitel: Vratné lahve), die in ihrem Heimatland angeblich große Erfolge gefeiert hat. Trotz mehrerer angeschnittener ernster Themen ist sie recht heiter unbeschwert und legt ein recht gemächliches Tempo an den Tag. Etwas zu gemächlich für meinen Geschmack.

Ich hatte über weite Teile des Films das Gefühl, dass einfach gar nichts passiert. Spannung kam nicht wirklich auf und die Scherz-Dichte war auch nicht hoch genug, um mich zu fesseln. Letzteres könnte auch daran liegen, dass ich so manchen Witz als deutlich zu flach empfand.

Schön ist Beppos Unbeschwertheit, mit der er das Leben weiter genießt, anstatt vor dem Fernseher zu versacken. Man merkt dem Charakter an, wie viel Freude er am Umgang mit Menschen hat, und wie wenig er sich in ein Klischee des Alters ergeben will.

Neben den lustigen Geschichten geht es in Leergut vor allem um die – langfristige – Treue. So ziemlich jedes Paar in Leergut hat an der Stelle seine Probleme, was ich aber an dieser Stelle nicht näher ausführen kann, ohne zu viel zu verraten. Besonders intensiv wird dieses Thema allerdings nicht verfolgt, ich würde es bestenfalls als Denkanstoß einordnen.

Der für mich überwiegende Eindruck war wie gesagt leider die Langeweile. Der Vollständigkeit halber sei aber gesagt, dass Oli das nicht so empfunden hat.

Fazit

Leergut ist eine leichte Komödie mit einigen netten Momenten, die aber leider über eine viel zu lange Zeit verteilt sind.

Übrigens

Was mich interessieren würde: Es gibt eine kurze Szene, in dem ein Wasserkocher eine wichtige Rolle spielt. Wer den Film gesehen hat, weiß, was ich meine. Hat jemand von Euch, die Leergut gesehen haben, beobachtet, ob man das eigentliche Abstellen des Wasserkochers gesehen hat?

Informationen

Meine Wertung: 4,5 (Schulnote)
Bezahlt: 2 Euro + CineCard
IMDb-Wertung: 7.9/10
Kinostart: 24. Januar 2008 (Deutschland)
Regie: Jan Sverák
IMDb: Vratné lahve (2007)