Mein Ergotron Neo-Flex (Test / Testbericht)

Ich habe ja seit einiger Zeit einen neuen Monitor (einen Samsung SyncMaster 226bw), über den ich bereits ein paar Worte verloren habe. Den zusätzlichen Standfuß habe ich bisher aber nur nebenher erwähnt, daher bekommt er nun seinen eigenen Beitrag. :)

Der Standfuß wird unter dem Namen Ergotron Neo-Flex verkauft. Er gehört nicht zu einem speziellen Monitor sondern kann über standardisierte VESA-Verschraubungen an so ziemlich jeden aktuellen Monitor montiert werden. Im Gegensatz zu den mitgelieferten Füßen vieler Monitore lässt er sich in fast allen Richtungen verstellen. Man kann den Monitor schwenken, hochkant stellen, kippen und in der Höhe verstellen.

Optik / Montage

Ergotron Neo-Flex in Hochformat-Position

Optisch ist der Neo-Flex schön dezent. Einzig die silberne Standfläche sieht nicht sooo beeindruckend aus. Wirkt etwas wie silbern angesprühtes Plastik, was es wahrscheinlich ist. :) Schlichtes schwarz hätte mir besser gefallen. Aber auch so ist es ok, die Standfläche ist recht materialarm gestaltet (ein Ring) sodass sie nicht wirklich auffällt.

Die Montage gestaltete sich bei mir schön problemlos, allerdings mit zwei helfenden Händen. Zu zweit geht die Installation deutlich einfacher, denn dann muss man keinen Platz finden, auf dem man seinen Monitor ablegen kann. Je nach Gewicht des Monitors muss man die Federn für die Höhenverstellung noch justieren, indem man an einer Schraube dreht. Bei meinem SyncMaster 226bw war das aber nicht nötig.

Laut Ergotron kann der Neo-Flex Monitore tragen, die zwischen 2.7 und 7.2 kg wiegen. Die Gewichtsangaben von Monitorherstellern beziehen sich meistens auf das Gewicht inklusive Standfuß, kaum ein gängiger Monitor dürfte mehr als 7.2kg wiegen – aber das sollte man vor dem Kauf natürlich genau überprüfen. Größenmäßig wird es bei 24“-Monitoren schon kritisch. Diese lassen sich nurnoch ins Hochformat schwenken, wenn man sie gleichzeitig weitmöglichst nach hinten kippt. Ansonsten kollidieren sie beim Schwenken mit dem Boden. Auch bei meinem 22“-Monitor muss ich schon etwas aufpassen, dass der Monitor wirklich in der höchsten Einstellung ist um eine Kollision zu vermeiden. Mehr als 24“ sind in der Herstellerspezifikation nicht mehr drin. Falls man einen ausreichend leichten Monitor findet geht es vielleicht – aber hochkant geht dann wahrscheinlich garnicht mehr.

Handhabung / Standsicherheit

Im Betrieb funktioniert der Fuß tadellos. Alle Bewegungen lassen sich mühelos vollziehen ohne dass man irgendwelche Schrauben, Riegel oder sonstige Verankerungen lösen müsste. Man schiebt den Monitor einfach in die Position, in der man ihn gerne hätte, und er hält dann in dieser Position.

Mein Monitor wirkt an dem Neo-Flex gut aufgehoben. Nichts wackelt, schwankt oder macht mir sonst irgendwie Angst um die Stabilität. Selbst wenn ich ein Packung Taschentücher unter den hinteren Rand des Fußes stelle (um den Neigungswinkel zu erhöhen), habe ich noch ausreichend Vertrauen in die Standfestigkeit. Die Drehung in die Hochkantposition wird dann allerdings schon zu einer sehr wackeligen Aktion. (Rechtlicher Hinweis: Ich übernehme keine Verantwortung falls das jemand von Euch nachmacht und der Monitor dann umkippt. Das ist eindeutig eine Auf-eigene-Gefahr-Aktion. *g*)

Auch nach mehreren Monaten Nutzung haben sich die Eigenschaften des Fußes bisher nicht geändert. Besonders schnell nutzt sich die Mechanik also nicht ab. Mit einem Langzeittest kann ich allerdings noch nicht dienen.

Maximale Meigung des Ergotron Neo-Flex (nach vorne)

Der einzige Nachteil, der mir bislang aufgefallen ist: Der Neigungswinkel nach vorne beträgt gerademal die üblichen 5°. Das ist zwar ein ganz normaler Wert, aber ich hätte mir da mehr gewünscht. Ich setze mich zum Filmgucken auf einen tieferen Sessel und die Bildqualität meines 226bw nimmt sehr schnell ab, sowie man den optimalen Blickwinkel verlässt. Von daher könnte ich eine stärkere Neigung gut gebrauchen. Deswegen habe ich auch manchmal eine Taschentuchpackung unter dem Fuß (siehe oben).

Wegen mir könnte der Neo-Flex auch noch höher sein – wobei die Höhe schon ausreicht und wesentlich besser als die des mitgelieferten Fußes ist.

Genereller Nutzen

Wie sehr sich die Anschaffung eines separaten Standfußes lohnt, muss letztenendes jeder für sich selbst entscheiden – wirklich nötig dürfte es in den seltensten Fällen sein. Nicht ohne Grund sparen Monitor-Hersteller häufig am Fuß, denn so manche Funktion wirklich eher selten genutzt.

Die Drehung um die eigene Achse zum Beispiel ist für mich komplett sinnlos. Ich habe den Monitor noch nicht einmal gedreht. Ich sitze gerade vor meinem Schreibtisch und auch Filme sehe ich aus dem gleichen horizontalen Winkel.

Die Neigefunktion nutze ich andauernd, da sich ja wie gesagt mein vertikaler Blickwinkel ändert, sowie ich einen Film aus meinem Sessel heraus sehe. Diese Funktion bietet aber auch fast jeder mitgelieferte Fuß. Für mich allerdings ist der Ergotron Neo-Flex hier trotzdem ein Vorteil, da ich meinen SyncMaster 226bw mit dem Standardfuß noch weniger neigen konnte. Trotzdem könnte der Neo-Flex hier noch mehr auftrumpfen, wenn er eine stärkere Neigung nach unten ermöglichen würde.

Tiefste Position des Ergotron Neo-Flex

Die Höhenverstellung nutze ich auch häufig, aus dem gleichen Grund wie die Neigung. Je tiefer der Monitor steht, desto geringer ist die Blickwinkelabweichung. Könnte man den Monitor stärker neigen wäre die Höhenverstellung allerdings überflüssig. Im Normalen Bürobetrieb verharrt er immer auf der maximalen Höhe. Diese ist deutlich höher als bei dem mitgelieferten Fuß und von daher sehr praktisch – wobei man alternativ natürlich auch einfach etwas unter den Monitor stellen könnte.

Die Hochkant-/Pivot-Funktion nutze ich gelegentlich, aber nicht regelmäßig. Prinzipiell finde ich das Hochkantformat sehr angenehm für viele Tätigkeiten. Im Querformat bleiben häufig große Teile des horizontalen Platzes ungenutzt, weil vertikale Seiten im Querformat dargestellt werden. Surfen und schreiben beispielsweise ist im Hochformat deutlich cooler. Bei meiner Auflösung von 1680×1050 ist der Bildschirm im Hochformat aber nurnoch 1050 Pixel breit, und das ist schon etwas eng. Bildschirme mit 1920×1200 sind dafür besser geeignet. Wenn man so wie ich einen Monitor mit TN-Panel hat, leidet auch die Bildqualität im Hochformat deutlich, da diese Bauart sehr begrenzte Blickwinkel hat, die auf das Querformat ausgerichtet sind (siehe auch meinen 226bw-Testbericht zu dieser Problematik). Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Samsung beim 24“-Modell SyncMaster 245b die Pivot-Funktion absichtlich mit einer Schraube blockiert hat, obwohl der Fuß das eigentlich unterstützen würde. Grafikbearbeitung kann man im Hochformat auf einem TN-Monitor eigentlich vergessen. Ich bin trotzdem froh mit dem Neo-Flex nun diese Option zu haben und nutze sie wie gesagt auch manchmal sehr gerne. Mit einem anderen Monitor würde ich sie noch häufiger nutzen. Man sollte sich bewusst sein, wie gut der eigene Monitor in diesem Format arbeitet, damit man nicht enttäuscht wird.

Generell gefällt auch, dass man solche separaten Standfüße an verschiedenen Monitoren nutzen kann. Falls mein nächster Monitor auch einen besseren Fuß braucht, hat sich die Anschaffung gleich doppelt gelohnt. (wobei mein nächster wahrscheinlich zu groß sein wird…)

Fazit

Pros

  • mühelose Bewegung in alle Richtungen
  • Monitor steht angemessen hoch
  • bezahlbar
  • wiederverwendbar
  • stabil

Cons

  • nur 5° Neigungswinkel nach vorne
  • Farbe der Standfläche sieht nicht sooo schick aus
  • etwas mehr Höhe könnte nicht schaden

Zusammenfassend bin ich sehr froh, den Ergotron Neo-Flex gekauft zu haben. Die leichten Schwächen sind vernachlässigbar (insbesonders die Sache mit dem Neigungswinkel ist hauptsächlich den beschränkten Blickwinkeln meines Monitors zu verdanken) und die zusätzlichen Funktionen machen Spaß. Ich muss aber auch zugeben, dass der Neo-Flex für mich primär Luxus ist – wirklich nötig wäre er nicht. Trotzdem würde ich ihn wieder kaufen. :)

2 thoughts on “Mein Ergotron Neo-Flex (Test / Testbericht)
  1. Schönes und detailliertes Review – danke!
    Eigentlich ist Ergotron Neo-Flex wirklich ein schönes und praktisches Produkt wegen der Höhenverstellbarkeit und der Pivot-Funktion. Leider war bei meinem Exemplar die Montageplatte schief, so dass der Monitor zur rechten Seite runterhing. Die Platte lässt sich zudem blöderweise nur nach rechts drehen (Pivot-Funktion), so dass man hier keinen Ausgleich hinbekommt.
    Dass bei Ergotron dieses Problem recht häufig vorkommt, hat mir ein Bekannter erzählt, der auf der Arbeit einige Ergotron-Ständer hat. Zudem ist auch auf Amazon bei einem Kundenkommentar von dem Problem zu lesen.
    Schade – ich habe den TFT-Ständer zurückgehen lassen und mir einen von einer anderen Firma bestellt.

  2. Danke für diese wichtige Ergänzung!

    Welchen Ständer hast Du Dir denn nun bestellt? Zu dem Zeitpunkt als ich den Neoflex gekauft habe (ist ja jetzt schon ne Weile her), konnte ich keine wirklichen Alternativen finden. Und bist Du damit zufrieden?

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