Klarnamenpflicht hilft nicht gegen Hasskommentare

Ein beliebtes Mittel um Menschen im Internet zu etwas zivilisierterem Verhalten zu bewegen, ist die sogenannte Klarnamenpflicht. Also die Vorschrift, unter dem echten eigenen Namen aufzutreten. Die Theorie dahinter ist, dass Trolle sich im Schutz der Anonymität zu abfälligeren Kommentaren hinreißen lassen, als wenn ihre Aussagen auch mit ihrem echten Namen verknüpft wären.

Eine neue Studie weckt nun aber Zweifel daran, ob die Klarnamenpflicht wirklich zuverlässig Hasskommentare eindämmen kann.

Die Studie hat 532.197 Kommentare auf der Plattform OpenPetition.de untersucht. Dort ist es den Benutzern freigestellt, ob sie unter Pseudonym oder ihrem echten Namen auftreten.

Das Ergebnis: Die gehässigsten Kommentare kamen eher von den Nutzern, die tatsächlich auch ihren Klarnamen verwendeten.

Es wird noch darüber spekuliert, was denn nun die Ursache dafür ist. Eine Vermutung ist, dass die betreffenden Nutzer sich in ihrer jeweiligen sozialen Gruppe profilieren wollen. Vermutlich sind die Ergebnisse auch nicht unbedingt blind auf andere Plattformen übertragbar. Unter anderen Umständen könnte Anonymität die Hemmschwelle zur Aggression durchaus dennoch senken.

(via Quartz)

Siehe auch

In meiner Diplomarbeit habe ich mich mit ähnlichen Problematiken befasst. Das entsprechende Kapitel ist auch online verfügbar: Unsoziales Verhalten in virtuellen Gemeinschaften