„Monte Grande“ – Filmkritik

Francisco Varela hat eine wissenschaftliche Ausbildung und machte seinen Doktortitel in Harvard. Seitdem neigt er dazu, mit Theorien abseits des wissenschaftlichen Mainstreams für Aufsehen zu sorgen.

Monte Grande“ beschreibt diese schillernde Persönlichkeit. Der 80-minütige Film besteht fast nur aus Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern, Geistigen, Francisco Varela selbst und seinen Bekannten. Der Fokus der Erzählungen bleibt dabei recht konstant bei einem Thema: Francisco Varela.

Wer sich einen philosophischen Exkurs in die sicherlich faszinierende Welt zwischen Wissenschaft und fernöstlicher Philosophie erhofft, wird von „Monte Grande“ enttäuscht sein. Der Film handelt nicht von Philosophie, er ist ein Personenporträt. Es werden zwar an zahlreichen Stellen die alternativen Theorien Francisco Varelas erwähnt, und viele Interviewpartner schwärmen auch davon, wie stichhaltig er diese Theorien untermauern kann, doch leider wird auf eben diese Theorien nicht genauer eingegangen.

Dies ist doppelt schade, da diese Theorien ja auch für ein Personenporträt sehr wichtig sind. Wie kann man sich ein Bild über Francisco Varela machen, wenn man nichts Genaues über die Vorstellungen weiß, durch die er bekannt wurde und die sein Leben prägten? Man könnte fast meinen, der Regisseur sei dem unbestreitbar starken Charisma von Francisco Varela erlegen, sodass er neben der Person selbst alle wichtigen Dinge vergessen hat.

Erschwerend kommt hinzu, dass „Monte Grande“ nicht wie ein Kinofilm wirkt – zumindest auf mich. In meinen Augen, wäre ein 45-Minuten-Fernseh-Dokumentarfilm das passendere Format gewesen. Die entsprechende Optik hat er bereits. Für 80 Minuten bietet der Film nicht genügend Spannung, um Menschen, die nicht zufällig Verehrer von Francisco Varela sind, zu unterhalten. Dementsprechend habe ich die letzten 5 Minuten auch aus Versehen verschlafen.

Schade eigentlich – mit etwas mehr Inhalt neben der Person wäre der Film sicherlich sehr gelungen gewesen.

Interessanter als der Film selbst war jedoch (mal wieder) der Besuch des Regisseurs Franz Reichle nach der Vorstellung…

[Schwarzblende]

Fortsetzung folgt. :)