„Wie im Himmel“ („Så som i himmelen“) – Filmkritik

Als Kind wurde Daniel Daréus (Michael Nyqvist) laufend von Schulkameraden verprügelt. Nachdem seine Mutter deswegen mit ihm den Ort verließ, verhalf im seine Liebe zur Musik zu einer steilen Karriere. Nun ist Daniel ein berühmter Komponist. Doch die Leidenschaft und Besessenheit, mit der er sich der Musik widmet, führt schließlich zu einem Herzinfarkt.

Um sich zu erholen, Ruhe zu finden, und „einfach nur zuzuhören“ kehrt er in seine Heimat zurück. Allerdings wird es mit der Ruhe dort schwierig, denn Daniel lässt sich überreden, die Leitung des Kirchen-Chores zu übernehmen. Fortan hat er mit einem konservativen Pfarrer, einem krankhaft eifersüchtigen und gewalttätigen Ehemann, sowie zahlreichen weiteren Problemen zu kämpfen. Doch der Chor klingt besser als es sich jemals einer der Dorfbewohner hätte vorstellen können…

Die Ähnlichkeiten zwischen „Wie im Himmel“ (schwedischer Originaltitel: „Så som i himmelen„) und „Sister Act“ sind unverkennbar. Schmerzhaft unverkennbar. Noch schmerzhafter ist jedoch die extreme Kitsch-Dichte. Hier scheint sich Regisseur und Autor Kay Pollak weniger an Hollywood und mehr an Bollywood orientiert zu haben. Wenn im Publikum ein deutliches „Oh nein!“ zu hören ist, kurz bevor der Chor in einer emotionalen Szene „Amazing Grace“ anstimmt, sollte das einem Filmemacher vielleicht zu denken geben.

Dennoch hat „Wie im Himmel“ auch seine schönen Momente. Dazu zählt die unglaublich schöne Anfangseinstellung, ein Hauptcharakter, der zum Kind wird, wenn er mit einer attraktiven Frau zusammen ist, und einige schöne Einblicke in die Persönlichkeit eines Pfarrers mit ernsthaften psychischen Problemen. Immer wieder gibt es auch durchaus lustige Szenen, die einen den Kitsch um sie herum vergessen lassen.

Trotzdem ist es mir ein Rätsel, warum der Film für einen Oskar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde…

Filmstart: 20. Oktober 2005
persönliche Wertung: 3,5 (Schulnote)

3 thoughts on “„Wie im Himmel“ („Så som i himmelen“) – Filmkritik
  1. Ein Rätsel?
    Wahrscheinlich ist es auch ein Rätsel, dass der Film seit diesem 20.Oktober 2005 immer nochin den Kinos läuft, immer noch in den Top 20 und diese Woche den 500.000ten Zuschauer erreicht haben wird.

    Man muß sich nicht immer so wehren gegen Klischees. Klischees sind schließlich da, sie sind da um gezeigt zu werden. Und wenn sie in sehr guter, emotionaler Weise gezeigt werden, ist das ein Lob wert.

    Dieser Film berührt, das ist unbestritten. Wer sich dagegen wehrt, ist wahrscheinlich ein hoffnungsloses Klischee eines Kopfmenschen *lol*

  2. Wirtschaftlicher Erfolg ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit inhaltlicher Qualität. :)

    Klischees richtig einzusetzen, ist sehr sehr schwer. „Wie im Himmel“ hat es meiner Meinung nach nicht geschafft. Die Klischees wirkten nicht wie ein geschickt eingesetztes Stilmittel, sondern eher wie ein Unfall.

    In der Tat gibt es auch berührende Momente (siehe vorletzter Absatz der Kritik), aber zu einem guten Film gehören eben mehr als ein paar berührende Momente.

  3. Dieser Film berührt die Seele! Es sind so viele verschiedene Charaktere, die auch das Publikum ganz unterschiedlich ansprechen. Klischee oder Kitsch sind hier nicht die Frage. Wie die Menschen miteinander umgehen, wie sie es zulassen oder sich dagegen wehren, dass ein Anderer in ihr Leben tritt ist viel wichtiger und wir überaus feinfühlig gezeigt. Ich bin vollends begeistert!

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