Kleine Vorschau auf den totalen Überwachungsstaat: Polylux-Bericht über Andrej H.

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an den Soziologen Andrej H. aus Berlin, der ins Visier der deutschen Terror-Fahnder geraten ist, weil er zweimal Kontakt mit verdächtigen Personen hatte und für Soziologen alltägliche Begriffe wie „Gentrifikation“ verwendet (siehe Wohin Terrorismusgesetze führen können). Er wurde zwar inzwischen aus der Haft entlassen, aber die Totalüberwachung seiner Familie geht weiter.

Inzwischen hat das ARD/RBB-Magazin Polylux einen kurzen Beitrag über den Fall gesendet, der die Problematik recht gut verdeutlicht:

polylog Terror ueberwachung @ www.polylog.tv/videothek

Andrej H. erzählt darin recht bedrückend, wie das Leben von ihm und seiner ganzen Familie auf Schritt und Tritt totalüberwacht wird. Eine Privatsphäre hat die Familie praktisch nicht mehr. Regelmäßig fallen ihnen Überwacher auf, die sie verfolgen, jede E-Mail oder besuchte Internetseite wird protokolliert, Telefone funktionieren wegen schlechter Überwachungstechnik nicht richtig, sogar der Fernseher wird von der Funküberwachung gestört.

Wie Polylux so schön sagt:

Die deutsche Terrorgesetzgebung -ein Orwellscher Alptraum.

Und wer jetzt denkt, das sei ein bedauernswerter Einzelfall, der wird von Andrej H. eines besseren belehrt:

Unser Verfahren ist nicht das einzige. Dieser außer Kontrolle geratene Überwachungsstaat betrifft momentan mindestens vier ähnlich gelagerte 129a-verfahren. Das heißt 40 Betroffene, 2000 Personen, die in diesen Akten als Kontaktpersonen und Verdächtigte auftauchen; das heißt hunderte überwachter Telefonanschlüsse und E-Mails, dutzende überwachte Autos und Peilsender ins Autos, Lauschangriffe in Wohnungen, etc.

Das zeigt sehr beeindruckend, wie sehr unser Überwachungsstaat bereits jetzt Amok laufen kann. Wir sollten es ihm nicht noch mehr Mittel in die Hand geben…

3 thoughts on “Kleine Vorschau auf den totalen Überwachungsstaat: Polylux-Bericht über Andrej H.
  1. Wenn der Fernseher „spinnt“ und solche Geräusche macht, bedeutet das für mich, dass der Funksender in unmittelbarer Nähe sein muss. Ich denke ich wäre schon längst auf dieser Seite Stammkunde : http://www.007spyshop.de/catalog/index.php/cPath/45?osCsid=0595c07a4a99afd0f8272ece8b2e2f37

    Und was die Beamten angeht, ich würde den Persönlichen Kontakt suchen nur um zu zeigen „Ich weiß dass ihr da seid“.
    Vermutlich gibt es eine Vorschrift, dass die Beamten daraufhin getauscht werden müssen die Frage ist nur ob sie genug Personal haben.
    Eine eigene Videoüberwachung meines Eingangsbereiches um zu merken wenn jmd da war, wäre ebenfalls Pflicht.
    Im Internet nur noch per Anonymisierungstools surfen.
    Und wenn möglich, so häufig wie nur machbar den Telefonprovider wechseln.
    Alles tun um es dieser „Stasi“ so schwer wie möglich zu machen.
    Statt eines herkömmlichen Betriebssystems würde ich auch nur noch über ein minilinux auf USB Stick ins Netz gehen um zu vermeiden, dass jmd etwas an meinem OS ändert, alle privaten Daten hoch verschlüsseln und man erhält zumindest ein wenig Privatssphäre zurück viel wichtiger aber vielleicht ein Gefühl nicht ganz ohnmächtig zu sein.

  2. Hmm… ein Shop, der allerhand Überwachungsgerät verkauft und die Gegenmittel gleich dazu. Irgendwie schräg. :) Allerdings auch ziemlich teuer.

    Ich hatte schon überlegt, ob es nicht lustig wäre, die Überwacher zu überwachen. Man könnte immer, wenn man einen erwischt, eine Kamera mit großem Teleobjektiv zücken und ihn/sie demonstrativ fotografieren.

    Aus der Sicht des Überwachers wäre das echt fies. Weil entweder der Mensch ist unschuldig und man hat die ganze Zeit einen Unschuldigen überwacht – oder ein Terrorist hat nun Fotos von einem in der Datenbank.

    Ich weiß nur nicht, ob es legal ist, einzelne Menschen auf offener Straße zu fotografieren. Veröffentlichen ist ja eindeutig nicht erlaubt, aber das Fotografieren an sich… *grübel*

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