Film-Kritik: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (2007)

Filmplakat zu “Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel”

Die kleine Amanda (Madeline O’Brien) wurde aus der Wohnung ihrer Mutter (Amy Ryan) entführt. Es gibt keine Spur und nichtmal irgendwelche Forderungen der Entführer. Um die Untersuchungen der Polizei zu unterstützen, heuert die Schwägerin (Amy Madigan) der Mutter die beiden Privatdetektive Patrick (Casey Affleck) und Angie (Michelle Monaghan, u.a. in Mr. & Mrs. Smith zu sehen) an.

Der Fall führt das Paar in eine Welt aus zerrütteten Familien, Drogen und gewalttätigen Kriminellen. Vor allem Patrick wird dabei erst Stück für Stück klar, welche Gefahr dieser Fall für seine Psyche darstellt.

Rezension


Gone Baby Gone ist nicht nur eine reine Kriminalgeschichte. Letztere ist zwar auch spannend und war zumindest für mich kaum vorhersehbar. Die eigentliche Stärke des Films sind jedoch seine Charaktere, und was das Verbrechen der Kindesentführung mit ihnen anrichtet.

Dieses Thema wird im Prinzip schon ganz zu Beginn des Films angedeutet, als Angie versucht Patrick davon abzuhalten, den Fall anzunehmen. Sie hat Angst vor dem Fall. Nicht, weil sie ihn sich nicht zutrauen würde, sondern weil sie befürchtet nicht mit dem Ergebnis umgehen zu können. Sie sagt, sie wolle nicht ein Kind tot in einem Loch finden. Selbst der leitende Polizeibeamte (Morgan Freeman, „The Contract“, „Batman Begins“) warnt das junge Ermittler-Paar davor.

Später tauchen auch weitere Probleme auf, wie die Verantwortung, die man zwangsläufig übernimmt, wenn man in solche Fälle verwickelt wird. Auch das Ende, was mir übrigens ungewöhnlich „fucked up“ (mir fällt kein passender deutscher Begriff ein, sorry) erscheint spielt damit. Ich habe bisher selten ein Ende gesehen, was ich gut und zugleich hochgradig unbefriedigend fand.

Regie führte bei Gone Baby Gone – Das Kinderspiel der Schauspieler Ben Affleck (den ich hauptsächlich aus verschiedenen Filmen von Kevin Smith kenne). Es ist sein erster Spielfilm, wenn man den Kurzfilm mit dem faszinierenden Titel „I Killed My Lesbian Wife, Hung Her on a Meat Hook, and Now I Have a Three-Picture Deal at Disney„ von 1993 beiseite lässt. Als ich den Namen las hatte ich zuerst ein wenig Angst (ich hab‘ ein kleines Vorurteil gegenüber Schauspielern als Regisseuren), aber Ben Affleck hat seinen Job offensichtlich gut gemacht.

Der Hauptdarsteller, Casey Affleck ist übrigens Ben Afflecks Bruder. Das wirkt etwas verdächtig, aber er bringt seine Rolle gut rüber. Nur eine kleine Warnung an alle, die den Film im Original sehen wollen (was ich bei jedem Film immer empfehlen würde): Er spricht verdammt undeutlich. Bei mir kam aber zum Glück immer noch genug Inhalt an. :) Auch an den anderen Schauspielern gibt es nichts auszusetzen.

Optisch kann sich der Film sehen lassen. Kameramann John Toll stattet die Geschichte mit schönen Bildern aus, die meistens eine recht bedrückend/düstere Atmosphäre verbreiten. Auf Effekte wird dabei größtenteils Verzichtet, was meiner Meinung nach sehr gut zu Gone Baby Gone passt.

Fazit

Ein kompaktes Fazit fällt mir beim besten Willen nicht ein. ^_^ Meine Empfehlung hat Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel jedenfalls.

Übrigens

In Großbritannien wurde der Kinostart von Gone Baby Gone auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Verleih findet, dass eine zu große Ähnlichkeit zu einem realen Entführungsfall besteht, der schon seit längerem Schlagzeilen macht. Nicht nur, dass zahlreiche inhaltliche Ähnlichkeiten bestehen – das Mädchen in Gone Baby Gone weist auch noch eine gewisse optische ähnlichkeit mit der entführten Madeleine McCann auf. Selbst die Namen des Charakters (Amanda McCready) und der Darstellerin Madeline O’Brien sind sich ähnlich.

Informationen

Originaltitel: Gone Baby Gone
Untertitel: Kein Kinderspiel
Deutscher Kinostart: 29.11.2007
Schulnote: 2
IMDb-Wertung: 8.2/10
Regie: Ben Affleck
Drehbuch: Ben Affleck & Aaron Stockard nach einem Roman von Dennis Lehane.
Trailer: @apple.com
IMDb: Gone Baby Gone (2007)

5 thoughts on “Film-Kritik: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (2007)
  1. Findet der Verleih in Großbritanien das bloß, dass die Ähnlichkeit zur realen Kindesentführung besteht, oder ist die gewisse Ähnlichkeit von Ben Afflek schon auch gewollt gewesen bzw. an die echte Kindesentführung angelehnt?

  2. Soweit ich weiß wurde der Film gedreht, bevor die echte Entführung überhaupt stattgefunden hat.

    Die Geschichte basiert außerdem auf dem gleichnamigen Buch, was wohl noch älter sein dürfte.

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