Waterboarding – Eine Foltertechnik im Selbstversuch

Waterboarding (selten auch „Wasserkur“ genannt) ist eine Foltertechnik, deren Einsatz den USA regelmäßig unterstellt wird. Ich glaube, hierzulande ist Waterboarding allgemein als Folter anerkannt, aber einige Leute scheinen da noch zu zweifeln. Ein Forennutzer namens Scylla wollte diese Debatte etwas fundierter führen und hat die Technik daher an sich selbst getestet.

Der resultierende Erfahrungsbericht ist ziemlich lesenswert – und gruselig.


» I waterboard!

Der Bericht von Scylla ist im Original auf Englisch. Er ist sehr eindrucksvoll geschrieben, daher empfehle ich diese Originalfassung. Trotzdem hier noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

Scylla beschreibt sich selbst als außergewöhnlich fit und gut darin, Schmerzen zu ertragen. Er hat Erfahrung mit Freitauchen und konnte früher seinen Atem für 4 Minuten anhalten.

Beim Waterboarding wird dem Opfer im Liegen Wasser über den Kopf geschüttet, bis es denkt, es müsse ertrinken. Dabei besteht kaum eine körperliche Gefahr, denn das Opfer liegt mit dem Kopf nach unten auf einer schiefen Ebene. Der Kopf ist also immer tiefer als die Lunge und das Wasser kann eigentlich gar nicht in die Lunge fließen. Es soll nur das Gefühl entstehen. Um den Effekt zu verstärken kann dem Opfer auch ein nasser Lappen in den Mund gestopft werden, oder der Mund mit perforierter Frischhaltefolie überzogen werden.

Mit einer Trainingsbank und einer Gießkanne wagt er sich also an den Selbstversuch. Ohne irgendwelche „Hilfsmittel“ im Mund kommt er recht gut zurecht und eignet sich schnell eine Technik an, womit er dauerhaft einigermaßen zuverlässig atmen kann.

Der Lappen im Mund bereitet ihm dann schon mehr Probleme. Sein Urteil lautet „schwierig, aber mit etwas Selbstkontrolle machbar“. Er kann sich vorstellen, dass es sehr unangenehm wird, wenn man die Kontrolle verliert, denkt aber, es sei weniger unangenehm als seine Vasektomie oder letzte Wurzelbehandlung.

Auch der Methode mit der Frischhaltefolie räumte Scylla im Vorfeld keine große Chance ein, doch sein Eindruck nach einem Versuch damit war etwas anders:

Ich brauchte zehn Minuten um wieder zu Sinnen zu kommen, nachdem ich dies versuchte. Ich zitterte in einer Ecke, überzeugt davon mich beinahe umgebracht zu haben.

Er schreibt danach, dass rational gesehen keinerlei Gefahr bestanden hätte, sich wirklich umzubringen. Durch die Frischhaltefolie konnte er seine vorherige Atemtechnik nicht mehr anwenden, und Wasser drang bis in die Atemwege vor. Da die Lunge jedoch höher liegt, fließt das Wasser sofort wieder heraus. Scylla meint, dass in diesem Moment unweigerlich Reflexe einsetzen, die dem Körper vermitteln, er würde bald sterben. Das Ergebnis ist unkontrollierbare Panik.

Unter realen Bedingungen, gefesselt, mit einem Folterer der einem nicht wohlgesonnen ist, dürfte der Schrecken umso schlimmer sein.

Scyllas Schlussfolgerung zu der Folter-oder-nicht-Frage muss man eigentlich schon nicht mehr erwähnen:

Es ist Folter. Keine Frage. Furchtbare furchtbare Folter. Sie zu erfahren und zu verstehen und es dann einem anderen menschlichen Wesen anzutun bedeutet das Reich von Vernunft und Menschlichkeit für immer zu verlassen.

(via Fefe)

Nachtrag 10.2.2008

Einen ähnlichen Erfahrungsbericht gibt es auf Washingtonpost.com: Why It Was Called ‚Water Torture‘

Darin beschreibt Richard E. Mezo wie er in der Navy-Ausbildung selbst einmal dem Waterboarding ausgesetzt wurde. Bei ihm waren die Umstände weniger beruhigend, wie bei Scylla. Die Ausbilder setzten einiges daran, die Übung realistisch erscheinen zu lassen. Komplett mit Gefangenenlager, Stacheldraht, bewaffneten Wachen und Schlag in die Magengegend.

Mir die Fingernägel auszureißen oder sogar einen Finger abzuschneiden wäre besser gewesen. Wenn jemand meine Hände angegriffen hätte, dann hätte ich einfach nur den Schmerz ertragen müssen. Aber Ertrinken ist eine andere Sache.

Er findet auch den Begriff „Waterboarding“ ziemlich verharmlosend. Zu seiner Zeit nannte man es noch „water torture“ („Wasserfolter“).

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6 thoughts on “Waterboarding – Eine Foltertechnik im Selbstversuch
  1. Ja Ja die USA,von wegen Menschenrechte,foltern Menschen um irgendwelche geständnisse zu erzwingen.
    Es ist einfach schrecklich was dort geschehen ist und das nur die spitze des Eisberges.Obama hat bei mir schon Lange Vreschis….!Vonwegen offenheit,nicht das ich lache.
    Gegen die Mächte die ihn Lenken hat er keine chance.Schade.
    Folter gibt es in jedem Land auf der ganzen Welt,die Seelische Folter darf mann dabei nicht vergessen.
    Naja Leute is ebenso,leider.
    Tod und Mord regiert die Verkaufte welt,der näächste Krieg lässt nicht lange auf sich warten,auch mit Obama! Siehe aktuell Pakistan.Wer weist denn schon um welche Schürfrechte es diesmal geht,in diesem sinne!! :-(
    Schönen Abend!!

  2. Ich verstehe dieses ganze Betroffenheitsgeschrei nicht.Man sollte nicht aus den augen verlieren warum diese Methode angewendet wird.Schließlich dient es dazu eine unmittelbare Gefahr durch erhalt von Informationen abzuwenden.Wie man letztendlich an diese gelangt,ist egal!!! Abgesehen davon handelt es sich beim „Waterboarding“ außerdem um eine Methode die niemandem körperlich schwer schadet. Bedenkt mal welche „Verluste dieses Islamistenpack bereit ist unter uns „Ungläubigen in kauf zu nehmen. Torture them!!!!!!

  3. Das du das nicht verstehst, spricht für dich…

    Stelle dir vor, du kommst fälschlicherweise in die Situation…

  4. Folter war und ist noch nie ein probates Mittel gewesen um die Wahrheit zu erfahren, da die Gefolterten ab einem bestimmten Punkt alles mögliche erzählen würden um weiteren Torturen zu entgehen.

  5. @ Rufus. Naja solange Du nicht da unten liegst ist ja auch alles ok. Hoffe nur, dass nicht irgendwann irgendein Islamist Dich als folterwürdig ansieht oder aber noch besser die USA ausversehen Dich als Terrorverdächtigen ansehen. Die USA sind m.E. nach nicht besser als die Islamisten die sie bekämpfen wenn sie soetwas machen. Dann wieder haben die Islamisten aber schon fast das Recht ihre Position durchzusetzen, denn dann prügelt sich ja eh nur das einfache Pack untereinander…

  6. tja, es ist ein beiweis dafür,daß die usa im bereich menschenrechte, ein armseeliges land ist.das gleiche gilt für die todesrache.ach wie christlich.damit meine ich nicht die us bürger allgemein.

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