Filmkritik: The Fall

The Fall

Anfang des letzten Jahrhunderts verletzt sich Roy Walker (Lee Pace) bei einem Stunt zu einem Film. Im Krankenhaus lernt er die kleine Alexandria (Catinca Untaru) kennen. Er freundet sich mit ihr an und erzählt ihr eine Geschichte. Eine Geschichte bösen Herrschern, Banditen und verzaubernden Landschaften…

The Fall besteht aus zwei verschiedenen, wenn auch gelegentlich verwobenen Ebenen. Zum einen die Geschichte des verletzten und zutiefst bedrückten Stuntmans, sowie seiner Freundschaft zu Alexandria. Zum anderen die Geschichte, die er dabei erzählt. Letzere macht The Fall so sehenswert.

Die Geschichte der kleinen Gruppe von Abenteurern, die sich aufmacht den bösen Gouverneur Odious (Daniel Caltagirone) zu besiegen, ist an sich nicht so wirklich beeindruckend. Sehr beeindruckend ist jedoch ihre Inszenierung. Die Gruppe reist durch atemberaubend schöne Landschaften und fantasievolle Inszenierungen, sodass man aus dem Staunen garnicht mehr herauskommt. Meine Güte, sieht das alles gut aus! :)

Wer sich dabei stilistisch an The Cell erinnert fühlt, liegt genau richtig. Hinter beiden Filmen verbirgt sich Regisseur Tarsem Singh. (Und wer The Cell noch nicht gesehen hat sollte das spätestens jetzt schleunigst nachholen)

Weniger beeindruckend ist leider die „reale“ Ebene des Films, also die Geschichte von Roy und Alexandria. Man erkennt zwar ein paar schöne Ansätze, die ein wenig auf den Zauber des Erzählens abzielen und auch wenig Tragik versprühen – aber im Wesentlichen ist es langweilig. Allen voran hat mich Alexandria andauernd genervt. Das kleine Mädchen war einfach zu sehr auf „oh süüüüüß“ getrimmt. Mit ihrem eingegipsten Arm und der Sprachbarriere und der Offenheit und dem Blick und arrrrgh…. :) Ich führe das jetzt lieber nicht weiter aus, sonst rede ich The Fall nur schlechter als er wirklich ist. Jedenfalls fand ich diesen Teil vollständig unnötig und im „Florian’s Cut“ würde er wahrscheinlich ersatzlos herausgeschnitten. :) (naja, nicht ganz – irgendeinen Aufhänger braucht man ja für die Geschichtenwelt – aber zumindest extrem reduziert)

Also wieder zurück zur Stärke von The Fall: Der traumhaften Bildwelt. Verantwortlicher Kameramann war Colin Watkinson, von dem ich sonst bisher noch nichts gesehen habe. Gedreht wurde quer über die ganze Welt verteilt. Indien, Indonesien, Fiji, Cambodia, Südafrika, Tschechien, China, Ägypten, Nepal, USA, Türkei, Frankreich, Rumänien, Bolivien, Namibia, Italien – laut IMDb und wer weiß ob das schon alle waren. Wenn man den Film gesehen hat überrascht das aber auch nicht weiter, denn so viele schöne Orte kann es auf nur einem Kontinent nicht geben. Der Film hat im Abspann dann auch die längste Auflistung von „Units“ (Film-Teams für ein Land, um nicht die gesamte Crew durch die Welt zu jagen), die ich bisher gesehen habe.

Fazit

The Fall leidet ein wenig unter schwachem Inhalt, macht dies aber mit seiner Inszenierung locker wieder wett. Ein Film, den man sich unbedingt im Kino ansehen sollte um die ganze Pracht der Bilder auch wirklich genießen zu können. Traumhaft schön.

Trailer zu The Fall

Genug über Bilder geredet, zeit sie zu zeigen. Hier der Trailer:

Schon allein die Titelsequenz finde ich super. Die besteht nur aus Zeitlupenaufnahmen in Schwarzweiß. Schwarzweiß zu filmen ist echt schwer und dies ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie schön monochromer Film sein kann:

Übrigens

The Fall ist eigentlich aus 2006 (!). Warum er erst im März 2009 in Deutschland in die Kinos kommt, ist mir ein Rätsel.

Kommentare von Anderen

„[Tarsem Singh] schoss die surrealsten Bilder an den abgelegensten, unrealsten Orten in 18 verschiedenen Ländern und befindet sich ohne auch nur einmal künstlich oder unbelebt zu werden ad hoc in den Sphären eines Märchens. Und dessen Struktur ist bei weitem nicht so simpel wie sie von den Kritikern geredet wurde.“ (shookone)

“ “The Fall” weiss den Zuschauer zu verzaubern. Die Bilder welche mit der Kamera eingefangen wurden sind schlichtweg atemberaubend. Die Bildübergänge harmonieren in bildlicher sowie auch inhaltlicher Form perfekt. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und auf ihre eigenwillige Art faszinierend.“ (splatterwelt.ch)

“Also, wer visuell veranlagt ist, sollte ihn sich unbedingt ansehen. Und wer tolle, künstlerisch angehauchte Filme mag, auch. Und der Rest… Auch. 100% empfehlenswert!
(Wenn auch an wenigen Stellen etwas langatmig, aber nur ein ganz klein wenig…).“ (Rozana)

5 thoughts on “Filmkritik: The Fall
  1. War gestern im Film. Hat mich nicht wirklich begeistert. Stimmt, sehr schöne Landschaftaufnahmen, ne knuddelige Alexandria. M.E. ein Film , den man nicht unbdingt sehen muss.

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