Terrorhysterie fordert erstes Todesopfer [aktualisiert]

Der Mann, der am Freitagabend von Polizisten in einem Londoner U-Bahnhof erschossen wurde, war unbewaffnet und unschuldig.

Bisher dachte ich eigentlich, dass die übliche Hysterie, die nach Terroranschlägen (die selbstverständlich dennoch grausam und verachtenswert sind) auftritt, hauptsächlich eine Gefahr für Bürgerrechte sein würde. Dass sie sogar Menschenleben kosten kann, überrascht mich dann doch.

Leider lassen sich neben diesem schrecklichen Vorfall auch sämtliche anderen „problematischen“ Vorgänge, die typischerweise auf Terroranschläge folgen, beobachten. Politiker fordern blindlings mehr Überwachung und schärfere Gesetze und Zeitungen bezeichnen Menschen, deren Schuld nicht bewiesen wurde, als Täter.

Insbesondere Menschen, die sich nicht mehr verteidigen können, da sie selber in den Anschlägen starben, werden schnell in den Medien aufgrund nicht näher bekannter Verdächtigungen wie überführte Terroristen behandelt (Zitat Spiegel Online: „[…] Jermaine Lindsay, einem der Selbstmordattentäter der ersten Anschlagsserie in London […]“).

Der Pressekodex stellt dazu eindeutig feststellt: „Ein Verdächtiger darf vor einem gerichtlichen Urteil nicht als Schuldiger hingestellt werden.“

Ist es denn nicht möglich, dass unsere Gesellschaften trotz solch grausamer Ereignisse weiter an rechtsstaatlichen Prinzipien (und dem Pressekodex) festhalten? Wenn nicht, hätten die Terroristen, die uns ja angeblich wegen unserer freiheitlichen Werte hassen, ihr Ziel erreicht…

Update:
So wie es aussieht war das Opfer in London nicht nur unbewaffnet und unschuldig, sondern hatte auch keine verdächtig dicke Kleidung und ist auch nicht vor der Polizei geflüchtet. Das berichtet zumindest „The Observer“ (über Spiegel Online).

Update 17.8.:
Die Beschreibungen werden immer schlimmer. :(

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