Yigg beteiligt Nutzer an Werbeeinnahmen – sinnvoll?

Das "Social Web" lebt im Wesentlichen von der Arbeit seiner Nutzer, die täglich Artikel verfassen, Bilder hochladen oder einfach nur Links sammeln. Yigg, eine Plattform der "Social News"-Kategorie, hat nun angekündigt die Nutzer an den Werbeeinnahmen zu beteiligen.

Abgewickelt wird das ganze über Google AdSense. Nutzer können entweder einen bestehenden AdSense-Account mit Yigg verknüpfen, oder einen neuen dazu anlegen. Für Yigg sicherlich eine praktische Methode, denn so müssen sie sich nicht um die finanzielle Abwicklung kümmern. Auch für Nutzer mit einem bestehenden AdSense-Konto ist das ganz praktisch, denn auch sie müssen nicht erneut um Zahlungsmethoden und ähnliches kümmern.

Prinzipiell finde ich das eine tolle Sache. So werden die Nutzer für ihre Arbeit auch ein wenig entlohnt, was nur fair ist.

Ich mache mir aber etwas Sorgen, welche Auswirkungen so eine finanzielle Beteiligung hat. Social-News-Plattformen haben sowieso meist ein Problem mit Leuten, die das System mit Beiträgen minderer Qualität überfluten, um auf die Art ein paar Besucher für sich selbst einzuheimsen. Durch eine finanzielle Beteiligung wird der Anreiz dazu noch verstärkt.

Die Yigg-Macher erhoffen sich, dass ihre Nutzer dazu mehr motiviert werden. In der Tat konnten sie auch unmittelbar nach der Einführung des Programms eine gesteigerte Aktivität verzeichnen. Statt sonst durchschnittlich 450 Beiträgen pro Tag waren es am ersten Tag 1000 Beiträge, die eingereicht wurden. Es wurden auch mehr Artikel auf die Startseite gewählt.

Aber sind mehr Artikel wirklich wünschenswert? Die Yigg-Warteschlange ist schon seit längerem so lang, dass ein einzelner sie nicht mehr überblicken kann. Irgendwie bezweifele ich, dass die Masse der neuen Artikel eine überdurchschnittliche Qualität hat. Ich habe etwas Angst, dass Yigg so einfach noch mehr als bisher mit uninteressantem überschwemmt wird. Das würde die Perlen unter den Artikeln dann nur noch schwerer zu finden machen.

Die meisten Nutzer werden wahrscheinlich eh nicht viel Geld sehen. Zum Vergleich: Ich habe 75 Beiträge bei Yigg und heute wurden 6 Anzeigenimpressionen generiert, die wahrscheinlich auch noch größtenteils von mir selbst stammen, weil ich ein paar eigene Beiträge in Gruppen einsortiert habe. Geklickt hat niemand, verdient habe ich also nichts. Ich vermute, dass nur wirkliche Power-User überhaupt Googles Auszahlungsgrenze von 100 Dollar erreichen.

Nunja, mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich finde es ja wie gesagt eigentlich einen fairen Zug, habe nur etwas Zweifel an den Auswirkungen.

(via Basic Thinking)

P.S.: Kennt eigentlich jemand vernünftige deutschsprachige Begriffe für Social Web, Social News & Co?

5 thoughts on “Yigg beteiligt Nutzer an Werbeeinnahmen – sinnvoll?
  1. „Kennt eigentlich jemand vernünftige deutschsprachige Begriffe für Social Web, Social News & Co?“

    Ich finde man muss gar nicht für alles Deutsche Begriffe finden. Man sagt ja auch ganz selbstverständlich Internet, Blog und E-Mail. ;)

  2. Ich finde es immer schöner, wenn es ein deutsches Äquivalent gibt, solange es sich nicht um eine ausländische Spezialität handelt (Sushi würde ich jetzt auch nicht eindeutschen *g*).

    Otherwise we could just start to use English exclusively. At least, that wouldn’t be such a terrible mixup. ^_^

  3. Maybe you should consider, that Mashups are very „web 2.0“ ;)

    Achso bezüglich des erwirtschaften Betrages bei Google Shared AdSense auf YiGG – es ist eher als Bonbon für unsere aktiven Benutzer gedacht.

  4. I also hate the term „web 2.0“. :)

    Bonbons für aktive Nutzer finde ich wie gesagt toll und fair. Ich habe halt nur etwas die Befürchtung, dass es nach hinten los geht. Aber ich hoffe auch, dass diese Befüchtung nicht eintrifft.

    Zieht doch in zwei Monaten oder so mal eine Bilanz.

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