Filmkritik: Doomsday – Tag der Rache (4/10)

Doomsday-Plakat

2008 bricht in Schottland das tödliche Reaper-Virus aus. Schnell wird klar, dass die Epidemie außer Kontrolle ist und die britische Regierung zieht kurzerhand die Notbremse: Ganz Schottland wird zur verbotenen Zone erklärt, eine Mauer um das Land gebaut und der Luftraum gesperrt. So wird der Rest der Welt erfolgreich vor dem Virus gerettet, wenn auch zum Nachteil der fünf Millionen Schotten, die daran sterben.

Doch 30 Jahre später taucht das Virus in den Londoner Slums wieder auf. Gleichzeitig zeigen Satellitenbilder überraschend Anzeichen von Überlebenden in Schottland. Die einzige Hoffnung für Restbritannien ist, dass die Überlebenden ein Gegenmittel gefunden haben. Unter dem Kommando von Major Eden Sinclair (Rhona Mitra) wird eine Expedition nach Schottland geschickt, um das Heilmittel zu finden.

Dummerweise stellt sich aber heraus, dass die Überlebenden allesamt gewalttätige, kannibalische Punks sind und die Expedition verwandelt sich in ein ziemliches Gemetzel.

Rezension

Puh… also ich kann mir gut vorstellen, wie Fans von Endzeitstreifen wie Mad Max Gefallen an Doomsday – Tag der Rache finden. Mich selbst konnte er leider nicht begeistern.

Lee-Anne Liebenberg in Doomsday In der Tat ist die Ausstattung ziemlich abgefahren. Die bunte Punk-Kultur mit ihren typischen Endzeitmotorrädern und sonstigen Vehikeln ist ganz nett anzusehen, wenn auch etwas arg genretypisch.

Die Überlebenden des Reapervirus auf der JagtLeider macht die Geschichte aber einfach keinen Sinn. Bei einem Endzeitfilm darf man natürlich nicht allzugroße Erwartungen an die Logik stellen. Bei Doomsday – Tag der Rache fehlt mir allerdings dann doch irgendwie die Bodenhaftung. Beispielsweise hat die Hauptdarstellerin ein künstliches Auge, das auch als Kamera dienen kann. In Actionszenen wirft sie dann ihr Auge um die Ecke um die Gegner auszuspähen. Das ist zwar schön stylisch, aber einfach total unpraktisch – schon jetzt gibt es kleinere, unauffälligere Kameras und um die Ecke kann man auch einfach mit einem Spiegel gucken. Auf die Art wird andauernd jegliche Sinnhaftigkeit ignoriert um irgendeinen Effekt einbauen zu können.

Und auch bei Doomsday stößt mir unangenehm auf, was mich an so ziemlich jedem Endzeitfilm dieser Art stört: Warum zum Henker sind das alles gewalttätige Irre und woher nehmen sie die Ressourcen um ihre Fahrzeuge zu betreiben?!?

Action in Doomsday

Die Actionszenen sind dafür recht solide gemacht und unterhaltsam blutig. Sehr blutig, wohlgemerkt. Der Splatter-Faktor wäre schon fast eines Zombiefilms würdig. :)

Spannung kommt allerdings nicht auf, dazu macht die Geschichte wie gesagt zu wenig Sinn.

Nachtrag: In Deutschland nur zensiert / geschnitten

Ich lese gerade, dass die reguläre Kino-Fassung in Deutschland zensiert bzw. geschnitten ist. Ich weiß zwar nicht genau, was alles herausgeschnitten wurde, aber zumindest eine besonders plastische Szene (Mensch wird gegrillt und geköpft) fehlt wohl komplett.

Fazit

Im Prinzip ist Doomsday – Tag der Rache eine Aneinanderreihung an Endzeit-Action-Szenen, bei der sich niemand die Mühe gemacht hat, sie zu einer ansatzweise sinnvollen Geschichte zu verbinden. Genre-Fans könnten Gefallen daran finden, aber mich ödet es an.

Gegendarstellung

Da Doomsday die Meinungen ziemlich spaltet, hier der Vollständigkeit halber noch der Kommentar eines IMDb-Nutzers, der wohl recht begeistert war (8/10 Punkte):

Erwartet keinen Sinn, großartige Schauspielkunst oder ausgefallene Dialoge, geht einfach wegen der Kicks rein und genießt. Ein total gestörtes, übertriebenes Splatterfest mit wiederlichen Virus-Opfer-Massen, mit einigen der besten Post-Holocaust-Punk-Masken und Verfolgungsjagten seit Road Warrior, brilliantem Einsatz von 1980er Tanzmusik […], einem Kolloseums-Bis-zum-Tod-Kampf einem bizarren Zwischenspiel in einem schottischen Lehensgut das sich anfühlt, als hätte einen kurzen Umweg über the Shire gemacht, und der coolste Auftritt eines UK-Autos seit Harry Potters Truppe einen fliegen ließ. All das mit so viel knisternder Bewegungsenergie und kreativer Freiheit, dass es extrem erheiternd ist. […] Es ist keine große Kunst, aber glaubt mir, wenn Ihr Mad Max, Planet Terror, Escape from New York/L.A. und/oder neuere Zombie-Filme mögt, dann dürft ihr diesen Film nicht verpassen.

Hmm… also ich mag weder Mad Max, noch Escape from New York, von daher erscheint es stimmig. Planet Terror fand ich allerdings super und auch Zombie-Filme gefallen mir häufig. Ich denke daher nach wie vor, dass Doomsday nur etwas für Endzeit-Fans ist. :)

Informationen

Kinostart: 12.6.2008
Meine Wertung: 4/10
IMDb-Wertung: 6.4/10 (8.6.2008)
Orginaltitel: Doomsday
Regie: Neil Marshall
Drehbuch: Neil Marshall
IMDb: Doomsday (2008)

One thought on “Filmkritik: Doomsday – Tag der Rache (4/10)
  1. Ganz Recht. Doomsday ist ein völlig überflüssiger Film.
    Dumme Story, Miese Schauspieler, Schlechtes Script etc.
    Mir ist wirklich Schleierhaft was so manch einer an so einen Schinken gut findet.
    Aber wahrscheinlich sind das Leute die glauben die Resident Evil Filme, müssten für einen Oscar nominiert werden.

    „So wie ich das sehe ist die Inteligenz bereits ausgerotet und es leben nur noch die Idioten.“
    (Zitat)

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