Iran
Seymour Hersh über die US-Kriegsbestrebungen und verdeckte Operationen gegen den Iran
Seymour Hersh ist ein amerikanischer Enthüllungsjournalist, der unter anderem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Bekannt wurde er, als er 1969 das Massaker von My Lai aufdeckte. 2004 brachte er den Folter-Skandal von Abu Ghuraib an die Öffentlichkeit.
In seinem Artikel „Preparing the Battlefield – The Bush Administration steps up its secret moves against Iran” hat er nun einige interessante Details über die Aktivitäten der USA im Iran zusammengetragen. Das Spektrum reicht von der Unterstützung regierungsfeindlicher Organisationen über die Entführung von Geheimdienstlern im Iran bis zu Überlegungen wie man einen Vorwand für einen offenen Krieg fabrizieren könnte.
Unterstützung von Oppositions-, Minderheits- und Terror-Organisationen im Iran
Beispielsweise schreibt er, dass der US-Kongress letztes Jahr Mittel freigegeben hat, um verdeckte Operationen im Iran zu intensivieren. Sie sollen die religiöse Führung des Landes destabilisieren und beinhalten unter anderem Unterstützung für die Minderheitsgruppierungen Ahwazi Arab und Belutschen, sowie andere Organisationen wie die Jundallah, M.E.K. oder PJAK (siehe auch „Secret Bush „Finding“ Widens War on Iran“ von Andrew Cockburn). Diese Gruppierungen sind allerdings alles andere als harmlos.
Videos von iranisch-amerikanischem Zwischenfall im persischen Golf
Vor ein paar Tagen ging ein Zwischenfall im persischen Golf durch die Presse. Einige iranische Schnellboote sollen „bedrohliche Manöver“ gegenüber von US-Kriegsschiffe gefahren sein.
Von gefährlichen und aggressiven Manövern sprechen die Pentagon-Offiziellen, von kleinen weißen Paketen, die die iranischen Elitesoldaten unmittelbar vor den US-Schiffen ins Wasser warfen, von bedrohlichen Funksprüchen. „Wir kommen auf euch zu. In ein paar Minuten werdet ihr explodieren“, zitiert der US-Sender CNN eine iranische Warnung an die Amerikaner.
(Spiegel Online)
Nun gibt es auch ein Video von diesem Vorfall:
Iran will Israel nicht von der Landkarte tilgen
“Israel must be wiped off the map” / „Israel muss von der Landkarte getilgt werden“
Dieser Satz kann wohl so langsam in die Liste der berühmtesten Zitate übernommen werden. Er entstammt der Übersetzung einer Rede, die Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad am 25. Oktober 2005 in Teheran gehalten hat. Immer wieder wird er als Beleg genutzt, dass der Iran eine Bedrohung für die Welt und insbesondere Israel ist.
Eines wird dabei erschreckend konsequent vergessen: Es ist eine Fehlübersetzung und grob aus dem Kontext gerissen!
Britische Soldaten agierten in undefiniertem Territorium zwischen Iran und Irak
Wie wahrscheinlich inzwischen jeder weiß, hat der Iran einige britische Soldaten festgenommen, weil sie angeblich in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen sind. Die britische Regierung hat das natürlich prompt zurückgewiesen und meint anhand von GPS-Daten beweisen zu können, dass der Vorfall in Wirklichkeit in irakischen Gewässern stattfand.
Bei dieser Argumentation gibt es zwei wesentliche Schwachstellen. Zum einen, sind GPS-Daten super-einfach zu manipulieren. GPS-Protokolle sind im Nachhinein problemlos zu fälschen. Solche Daten von einer nicht-neutralen Seite sind damit praktisch wertlos. Noch dazu kann man auch das GPS-Signal selbst manipulieren (siehe z.B. „Kriegsanlass per Mausklick?“ von Frank).
Neben diesen Problemen der Beweisführung geht aber vor allem eines in der aktuellen Berichterstattung unter: Iran und Irak haben sich nie auf eine Grenze in diesen Gewässern geeinigt. Weder Iran noch Großbritannien können also mit Sicherheit sagen, in welchem Hoheitsgebiet sich der Vorfall ereignet hat.
Scharfschützengewehre im Irak stammen wahrscheinlich nicht aus dem Iran
Eigentlich habe ich gerade keine Zeit zum Bloggen. Doch leider geistert wieder einmal eine Meldung unreflektiert durch die Medien, die ich so nicht unkommentiert lassen möchte.
Hier also ein paar kurze Informationen zu den Scharfschützengewehren, die im Irak aufgetaucht sind, und die den USA zufolge aus dem Iran stammen sollen, worauf es aber keinerlei konkrete Hinweise gibt.