Koalitionsvertrag gegen „Killerspiele“

Die Neuregelungen im Jugendschutz werden schnellstmöglich – und deutlich vor dem für März 2008 verabredeten Zeitpunkt – evaluiert, um notwendige Konsequenzen rechtzeitig ziehen zu können. […] Folgende Eckpunkte sollen
vorrangig erörtert werden:
[…]

  • Verbot von „Killerspielen“

(Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD 2005, Zeilen 5138-5147)

Tja, die große Koalition scheint sich ja nicht viel Zeit damit zu lassen, am Selbstbestimmungsrecht der Menschen herumzupfuschen. „Mündiger Bürger? Mit uns nicht!“

Ich frage mich außerdem, was sie damit bezwecken wollen. Tauschbörsen fördern? Einen blühenden Schwarzmarkt für raubkopierte „Killerspiele“ schaffen? Kinder möglichst früh daran gewöhnen, Gesetze zu brechen um Spaß zu haben?

Die Geschichte der Prohibition hat doch eines ganz deutlich gezeigt: Sie funktioniert nicht. Stattdessen schafft sie einen ganzen Haufen neuer Probleme. Zum Beispiel erhöhte Kosten für Strafverfolgung und eine zwangsläufig steigende Kriminalität. Erfahrungsgemäß hören Menschen eben nicht auf, etwas zu tun, was ihnen Spaß macht und niemand anderen belästigt, nur weil es plötzlich illegal ist.

Ich wage garnicht daran zu denken, was diese Koalition während ihrer hoffentlich einzigen Legislaturperiode noch alles vorhat… *grusel*

(via Coram Publico und Golem.de)

Nachtrag 8.3.2006

CDU und CSU scheinen an ihren Plänen leider festzuhalten. Deren Innenminister haben sich nach einer Tagung einhellig für ein Verbot der Produktion und des Vertriebes angeblicher „Killerspiele“ ausgesprochen. Zudem wollen sie auch gegen „virtuelle Killerspiele“ vorgehen:

Mit geeigneten technischen Maßnahmen, beispielsweise durch elektronische Filter, muss sichergestellt werden, dass Minderjährige keinen Zugriff auf solche Spiele haben. Hier sind insbesondere die Provider gefordert, aber auch die Betreiber von so genannten Internet-Cafés.

(via Golem.de)