Die schmutzigen Tricks der Speisefotografie

Fotos von Speisen sehen meist viel leckerer aus, als die betreffenden Speisen in der Realität wirklich sind. Zwischen dem Foto von einem Hamburger und der Realität liegen meist Welten. Was auch nicht verwunderlich ist, wenn man mal sieht, welche Tricks Speisefotografen teilweise so anwenden. Essen würde man die fotografierten Produkte häufig nicht mehr wollen. :)

In dem englischsprachigen Artikel „The dirty tricks of food photographers“ wird eine ganze Liste mit solchen wenig appetitanregenden Kunstkniffen beschrieben.

Hier meine Favoriten:

  • Motoröl
    Als Ersatz für weniger hübschen Sirup.
  • Deo-Spray
    Um Weintrauben den schönen leicht frostigen Look zu geben.
  • Haarspray
    Um austrocknenden Kuchen zu neuem Leben zu erwecken.
  • Schuhputzmittel
    Damit Fleisch aussieht, als käme es frisch vom Grill.
  • Weißer Kleber
    Um Milch zu ersetzen (z.B. bei Frühstücksfotos)

Auf der Original-Liste finden sich noch mehr leckere Zutaten, wie Glycerin, Pappe und Baumwolle. Vollständig ist aber auch sie nicht – beispielsweise fehlt noch transparenter Kleber (um besser kontrollierbare Wassertropfen zu machen).

Wer kennt noch mehr schmutzige Tricks? :)

(via)

Nachtrag 28.12.2008

Gerade habe ich eine E-Mail erhalten, deren Autor es etwas befremdlich fand, dass ich angeblich so sehr über Speisefotografen herziehe. Daher hier eine kleine Klarstellung: Dieser Artikel ist nicht abwertend gegenüber besagter Berufsgruppe oder deren Praktiken gemeint.

Ich arbeite selbst viel mit Foto & Video und weiß daher, was hinter den Kulissen so alles passiert. Alles, was gut aussieht, ist erlaubt. Solange man nicht Dokumentarfilmer/-fotograf ist, sehe ich da auch garkein Problem. Schließlich sollte jeder wissen, dass die Bilder aus der Werbung mit der Realität nur lose verwandt sind (Stichwort „Abbildung ähnlich“).

Dieser Artikel dreht sich nur darum, dass der Kontrast zwischen Abbildung und dem, was dahinter steht, in diesen Fällen besonders krass ist. Nicht um dieses Verhältnis zu kritisieren, sondern weil ich diesen Umstand sehr faszinierend und unterhaltsam finde.

9 thoughts on “Die schmutzigen Tricks der Speisefotografie
  1. Hatte mal mit einer Ausstatterin aus München zu tun, die hat die Eiswürfel in jeder beliebigen Größe und Form aus Silikon selbst gegossen (Vorteil liegt klar auf der hand = schmilzt nie).
    Soll ich die Anekdotenkiste ganz weit aufmachen: eine Ludwigsburger Werbeagentur drehte diesen Krombacher Spott mit der Spiegelung auf dem Wasser, den wir seit Jahrzehnten in immer neuen Umschnitten sehen müssen. Diesen Spot drehte der Fuzzi, der sonst nur Salatblätter beim Fallen dreht (Kategorie „Food“ in Cannes). Ein Genie , wer war´s? Der Spot war so teuer, dass wir wahrscheinlich auch noch in Hundert Jahren Krombacher vor diesem Hubschrauberbild über dem spiegelnden See zu sehen bekommen. Foodstylisten sind hochbezahlte Künstler.

  2. Silikon-Eiswürfel… die will ich. :) Nächste Woche steht ein klassischer Eiswürfel-fallen-in-Zeitlupe-ins-Wasser-Dreh an. Von unserem Plastik-Eis bin ich nicht ganz überzeugt und das echte Eis wird bei 7,5kW Beleuchtung wahrscheinlich höchstens einen Take überstehen. :)

  3. Soll ich mal in meinen Unterlagen wühlen, wer das damals war?
    Zumindest kann ich dir die Telefonnummer des Produktionsleiters geben und der muss es wissen, hängt ja noch immer in Muc.

  4. Davon habe ich auch schon mal gehört. Aber wer hätte gedacht das es so viel gemacht wird. Wieso sieht ein Orginal eigentlich nicht so aus wie ein Orginal?

  5. @filmmogul: Vielen Dank für das Angebot, aber das wäre jetzt wahrscheinlich etwas zu kurzfristig (und ich glaube nicht, dass unser Budget noch für eine Ausstatterin reicht *g*).

    Ich denke mal, in unserem Fall kommen wir auch mit echten Eiswürfeln klar. Glücklicherweise müssen sie ja jeweils nur 3 Sekunden überleben. Wir nehmen einfach nen Eimer voll mit. :)

  6. cool, da gibts aber noch soviele Tricks, hab ich einmal was gehört aber wieder vergessen. Ich finde das ja ziemlich faszinierend mit welchen Mitteln man das Essen „immitieren“ kann, und seien wir uns einmal ehrlich. Im Fernsehn sieht das Essen immer total lecker aus oder auf der Verpackung vorne drauf, ich glaub es ist schwer es so toll hinzubekommen.

  7. Ich wage mal eine These. Je näher das Aussehen des tatsächlichen Essen an die Werbefotografie/Film heran kommt, um so ungesünder ist es :-).

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