Wer meinte, ich hätte schon lange gebraucht um die [Fotos von beyond vision](http://www.kreativrauschen.de/blog/2009/01/13/beyond-vision-fotos/) zu veröffentlichen, der wird mich jetzt bestimmt auslachen: Anfang September war ich auf der *Ars Electronica 2008* und jetzt, ein Quartal später, folgen die Fotos. :) Leider kann ich mich daher inzwischen auch nicht mehr sehr gut an die Details erinnern – aber ich versuche dennoch mein Bestes, um Euch einen Eindruck von dem Festival zu vermitteln.
Insgesamt fand ich das Festival 2008 nicht ganz so beeindruckend wie in [2007](http://www.kreativrauschen.de/blog/2007/09/08/ars-electronica-2007/). Was aber zum Teil auch daran liegt, dass ich in 2007 das Ars Electronica Center zum ersten mal besucht habe, und dieses war in diesem letztes Jahr nicht fundamental anders. Ich kannte also einige der spannendsten Sachen schon. Leider gab es diesmal auch nicht die vielen kleinen Ausstellungen in einer der Seitenstraßen, in denen letztes Mal zum Beispiel [Augmented Sculpture](http://www.kreativrauschen.de/blog/2007/08/19/augmented-sculpture-eine-lichtinstallation/) zu sehen war.
Übrigens war es auch an dem Samstag, an dem ich dort war, nicht besonders überfüllt. Zuerst hatte ich mir da ja etwas Sorgen gemacht – zum Glück unbegründet. Und auch die Entscheidung, keine Tageskarte zu kaufen war wieder richtig, denn zumindest für diese Tour hätte sie sich nicht gelohnt.
## Wagenburg (Pfarrplatz)
Das meiner Meinung nach spannendste Werk auf dem Pfarrplatz war *Koudou*. Man konnte sich einen stethoskopartigen Sensor an den Körper halten und versuchen, seinen eigenen Herzschlag zu hören. Dieser wurde zigfach verstärkt und mit Effekten verzerrt, sodass es nicht wirklich einfach war, den Herzschlag wirklich zu hören. Aber der basslastige Sound war auf jeden Fall cool. :)
## CyberArts (OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich)
Die Ausstellung *CyberArts* im Offenen Kulturhaus erwies sich diesmal als eines der Highlights.
Einige Dinge dort waren relativ sinnlos, aber hübsch, wie die oben abgebildeten *a plaything for the great observers at rest* und *Optical Tone*. Bei [a plaything for the great observers at rest](http://counteraktiv.com/wrk/ap) konnte man verschiedene Weltsichten überlagern – im Endeffekt hübsche Lichteffekte in ungewöhnlicher Projektion und mit einem abgefahrenen Steuergerät, einem „konzeptuellen Modell von Sonne und Erde“. [Optical Tone](http://mutoh.imrf.or.jp/opticaltone) bestand aus lustigen bunte Lampen, die man ein wenig anstoßen konnte wobei sie dann ihre Farbe änderten.
Etwas dauerhafter faszinierend waren Projekte wie [Reactable](http://reactable.iua.upf.edu). *Reactable* ist eine Art elektronisches Musikinstrument, was durch eine Tour mit Björk auch schon etwas bekannter ist.
[The Replenishing Body](http://www.showstudio.com/project/thereplenishingbody) war auch ein hübsch schräges Projekt. Die Besucher konnten kurze Videosequenzen von sich aufnehmen, die dann auf einem Bildschirm mosaikartig zu einem großen Gesamtvideo verbunden wurden. Dabei kamen einige durchaus abgefahrene Werke zustande. Schade, dass ich davon nur ein Foto habe…
[levelHead](http://julianoliver.com/levelhead) ist einer meiner Favoriten der *Ars Electronica 2008*. In diesem Spiel muss man eine Figur durch eine Art Labyrinth lotsen. Steuern tut man seinen Helden über einen kleinen Würfel. Dieser Würfel wird von einer Kamera aufgezeichnet und auf die Leinwand projeziert – nur dass sich im projezierten Würfel dann plötzlich das Labyrinth samt Spielfigur befindet. Die Figur läuft immer „abwärts“, man muss also den Würfel so kippen, dass die Figur in die richtige richtung taumelt. Großer Spaß. :)
## campus | Tokyo – Hybrid Ego
Auch der Campus war dieses Jahr wieder auf der *Ars Electronica* vertreten. Diesmal in Zusammenarbeit mit der Universität Tokio. Dort wurden zahlreiche Studentenprojekt vorgestellt.
Das obige *ephemeral melody* war zwar hart an der Kitsch-Grenze, aber dennoch sehr schön. Man drehte an einer Kurbel an dem kleinen schwarzen Kasten um damit Seifenblasen zu erzeugen. Sowie die Seifenblasen mit den davorstehenden Metallstäben kollidierten, entstand dabei ein Klang. Sozusagen ein Seifenblasenklavier.
Ebenfalls recht lustig war die Tarnkappeninstallation *Optical Camouflage*. Hier ging ein Mensch in einem grauen Mantel vor einem fest installierten Fernrohr auf und ab. Sobald man durch das Fernglas blickte, bot sich obiges Bild. Der Hintergrund schimmerte durch ihn hindurch (bzw. wurde geschickt auf ihn projeziert – der Mantel bestant aus einem speziellen Material, welches das Licht genau in die Richtung zurückreflektiert, aus der es kommt und im Fernglas war ein Projektor eingebaut, der das Hintergrundbild genau aus dem Betrachterwinkel heraus projezierte).
Bei *Tablescape Plus* konnte man kleine Projektionsflächen durch die Gegend schieben, auf die jeweils unterschiedliche Figuren projeziert wurden. Wenn man die einzelnen Flächen nebeneinander stellte, begannen die Zeichentrickfiguren darauf zu reagieren. Wenn ich mich recht erinnere, fing beispielsweise die männliche Figur an, sich mit der weiblichen zu streiten, sobald man sie nebeneinander stellte.
*TORSO* war ein kleines Experiment zur Telepräsenz. Wenn man einen – etwas sperrigen – Helm aufsetzte, sah man durch die „Augen“ des links daneben stehenden Roboterkopfes. Die Bewegungen des Helms wurden erfasst und der Roboterkopf mache sie exakt mit. Zur Demonstration, wie realistisch der Effekt ist, warf der Anwesende Künster/Betreuer manchmal einen Softball auf den Roboterkopf um den Besucher zusammenzucken zu lassen.
Im oberen Stockwerk gab es einen kleinen Aufbau, indem mit einem Laser ein kleiner Punkt auf einen Tisch projeziert wurde. Der Punkt bewegte sich immer entlang von schwarzen Kanten auf der Tischoberfläche. Als Besucher konnte man nach Belieben weitere Kanten hinzufügen und so mit dem lebendigen Punkt spielen.
Leider habe ich versäumt mir die Namen von Werk und Künstler aufzuschreiben und kann sie auch im Programm nicht finden. Wer genaueres weiß: Bitte Kommentar hinterlassen.
*Fishy* (in der Ausstellung *campus | Interface Cultures*) war eine schräge Kopplung zwischen Space Invaders und einem Aquarium. An einem Spielautomaten konnte man Space Invaders spielen. Schaffte man es bis in ein gewisses Level – was eeeewig dauerte – fiel aus dem kleinen Kasten oben an der Decke eine Murmel in ein Glasrohr, kullerte durch das Rohr und viel schließlich in ein Aquarium am anderen Ende des Raums. Die Idee war wohl, das Spiel so lange zu spielen, bis vor lauter Murmeln kein Wasser mehr im Aquarium war oder so. Ein paar Murmeln waren zwar schon im Aquarium, aber in der Zeit in der ich dort war, hat es niemand bis zu besagtem Level geschafft. Ich glaube nicht, dass das Aquarium wärend der *Ars Electronica 2008* noch voll wurde. :)
So viel zu den Kunstwerken. Hier noch ein paar Fotos des *Lentos* Kunstmuseums, dessen spiegelnde Fassade ich recht cool fand und die Innenansicht einer Kirche:
## Visualisierte Linzer Klangwolke
Zum Abschluss besuchten wir dann noch eine Veranstaltung am Ufer der Donau, genannt *Visualisierte Linzer Klangwolke*. Das war ein recht groß aufgezogenes Event, bestehend aus Lichteffekten, Projektionen und Ton – im Wesentlichen ein aufgeputschtes Hörspiel.
Die Lichteffekte waren recht imposant. Auf beiden Seiten des Flusses waren gigantische Scheinwerfer positioniert, die Lichtkegel durch den Nachthimmel schwenkten.
Am abgefahrensten war wohl die schwimmende Plattform, auf der sich große Leinwände und noch mehr Scheinwerfer befanden. Die Plattform wurde während der Aufführung kreuz und quer durch den Fluss gezogen – coole Sache.
Die Projektionen selbst hingegen waren wenig beeindruckend. Sie waren nicht nur auf den schwimmenden Leinwänden zu sehen, sondern wurden auch auf mehrere Gebäude projeziert (an sich eine schöner Ansatz). Nur leider wirkten sie etwas eher billig. (man bedenke aber, dass ich zu der Zeit an dem immens aufwändigen [beyond vision](http://www.kreativrauschen.de/projekte/beyond-vision/) gearbeitet habe – was meine Ansprüche natürlich etwas gehoben hat)
So richtig unbefriedigend fand ich jedoch den Inhalt. Inzwischen ist es zu lange her um das detailliert begründen zu können, aber Geschichte und Text fand ich meist ziemlich gruselig.
Schöner war wieder der Einsatz von Live-Elementen. So erklammen beispielsweise während der Aufführung mehrere Leute einige Türme, entrollten dort große Papierflächen und besprühten sie mit Symbolen.
Und zum Abschluss gab es auch noch ein Feuerwerk. Das macht mich immer glücklich. :)
## Links zum Ars Electronica Festival 2008
Zum Abschluss hier noch ein paar Links zu anderen Weblog-Beiträgen zur Ars Electronica 2008:
* Ars Electronica: Eine neue Ökonomie? (netzpolitik.org)
* Ars Electronica Festival 2008 (bredenfeld.com)
* Ars Electronica Fotos (net culture lab)
* ARS Electronica Festival 2008. Notes & Links (smeidu)
* Ars Electronica 08: Ein Rückblick (Wissen belastet)
Tolle Bilder danke schön für Ihre Mühe
Tolle Bilder… Ein paar mehr technische Bilder wären noch toll
Das Tablescape Plus ist genial.Erweiterte Realität ist nicht nur Kunst, sonder wird bestimmt die Zukunft des Online-Marketing sein.
Super schöne Bilder – levelHead ist echt cool, danke für die Fotos.
Danke für die schönen Impressionen.