Filmkritik: Watchmen – Die Wächter

Watchmen - Die Wächter: Filmplakat / Poster

USA, 1985: Die große Zeit der maskierten Superhelden ist vorrüber. Von den eins legendären Watchmen sind inzwischen nurnoch Dr. Manhattan (Billy Crudup) und der Comedian (Jeffrey Dean Morgan) aktiv. Alle anderen haben sich zur Ruhe gesetzt, oder sind tot. Der kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion ist auf dem Höhepunkt.

Als der Comedian ermordet wird, macht sich Unruhe breit. Rohrschach (Jackie Earle Haley) vermutet, dass es jemand auf die ehemals maskierte Gemeinschaft abgesehen hat.

Rezension


Watchmen: Rohrschach untersucht die Wohnung des Comedian

Die Welt von Watchmen ist eine düstere. Nicht, weil sie voller Verbrechen und Unheil ist, sondern weil ihre Superhelden gebrochene Gestalten sind. Von der einstigen Liga ist kaum mehr etwas übrig und im Verlauf der Geschichte bekommt der Zuschauer immer mehr von den Belastungen und Versuchungen des vergangenen Heldenlebens mit. Darunter viel Schmutz und nur wenig Gutes.

Doch genau das ist der Reiz von Watchmen. Dieser Einblick in verschlissene und/oder korrumpierte Helden fasziniert. Der eine führt ein absolut unscheinbares und offensichtlich unspannendes Leben, ein anderer übernimmt für die Regierung die Drecksarbeit, die Beziehung zwischen zwei anderen leidet unter dem superkräftebedingten Abstands zur Realität. Lediglich zwei sind noch für ihre Ideale aktiv, allerdings nicht im Superheldeneinsatz sondern als Forscher.

Watchmen: Gruppenbild

Mal abgesehen davon ist der Film auch einfach ein Fest für die Optik. Regisseur Zack Snyder hat wieder einige Mitglieder der Crew von seinem letzten Film, 300, zusammengetrommelt und das sieht man auch. Besonders in der Einstiegssequenz von Watchmen sind die stilistischen Ähnlichkeiten überdeutlich: Exzessiver Einsatz von plötzlich beginnenden Zeitlupen und nicht zuletzt auch jemand, der hinterrücks in einen Abgrund getreten geworfen wird.

Die gesamten Actionsequenzen vermitteln dabei weniger den Eindruck eines Actionfilms, sondern wirken aufgrund des exzessiven Zeitlupeneinsatzes sehr getragen und fast schon ruhig. Weder schnelle Schnitte noch Handkameras sorgen für Hektik.

Für etwas empfindlichere Zuschauer kann das auch ein Nachteil sein, denn auch die gelegentlich auftauchenden blutigen Elemente werden so viel deutlicher ausgeführt. Menschen verschwinden nicht in sekundenbruchteilen einer Explosion, sondern lösen sich sichtbar in ihre Einzelteile auf. Besonders die – wenigen – Kampfhandlungen von Dr. Manhatten verursachen ein Blutbad, was man sonst höchstens in Splatterfilmen bewundern kann.

Die Musik von Watchmen besteht zu nennenswerten Teilen aus Klassikern vergangener Jahrzehnte. Von Leonard Cohen über Lena zu Jimi Hendrix. Diese Klassiker passen umso besser, da der ganze Film einen wunderbaren Hauch von Vergangenheit versprüht. Beginnend mit der exzellenten Titelsequenz durch mehrere Jahrzehnte realer Geschichte angereichert mit maskierten Helden bis hin zum generellen Set und Farbdesign.

Eine der wenigen Stellen, um Kritik zu üben, ist die Länge des Films. Watchmen – Die Wächter dauert geschlagene 163 Minuten. Das langsame Erzähltempo passt zwar insgesamt sehr gut zu der Geschichte, aber nach zwei Stunden wird man leicht ungeduldig.

Dafür entlohnt dann wieder das hervorragende Ende, das absolut treffend zu der Gesamtgeschichte und relativ unerwartet ist. Leider kann ich das aus offensichtlichen Gründen an dieser Stelle nicht weiter ausführen.

Fazit

Watchmen – Die Wächter ist ein düsterer und optisch beeindruckender Einblick in die verschlissene Psyche ehemaliger Superhelden. Sehenswert.

Trailer

Weitere Meinungen

„„Watchmen“ ist ein guter Film, visuell herausragend trotz nur okayer Effekte – die CGI wirkt ein bisschen wie Plastik, was zwar Absicht ist, aber seltsam wirkt. Es macht Spaß, ihn sich anzusehen, vor allem die ersten 20 Minuten sind ganz wunderbar, er ist aber leider nicht das Meisterwerk, das der Comic ist.“ (René Walter)

„“Watchmen” ist großes Kino, welches wegen seiner Extravaganz hoffentlich überhaupt Publikum finden wird. Verdient hätte er es das aber auf jeden Fall. “Watchmen” ist mein erstes Filmhighlight 2009 und Fans von Superhelden, die auch einer tiefgründigeren, politischen Geschichte nicht abgeneigt wären, sollten sich den Film unbedingt anschauen. Sie verpassen sonst etwas.“ (flimmerblog)

„Und so bleibt am Ende eigentlich nur noch eine Frage: Wer traut sich nach “Watchmen” eigentlich noch, einen weiteren Superhelden-Film zu produzieren? Einen besseren wird es sicher nicht mehr geben. 9 von 10 Punkten.“ (Popkulturjunkie)

Comic-Vorlage

Der Film Watchmen basiert auf dem gleichnamigen Comic, den man beispielsweise über Amazon in verschiedenen Ausgaben beziehen kann:

(jeweils die deutsche Ausgabe, das englische Original ist über Amazon leicht zu finden)

Informationen

Regie: Zack Snyder
Darsteller: Jackie Earle Haley, Jeffrey Dean Morgan, Malin Akerman, Billy Crudup, Patrick Wilson, Matthew Goode, Matt Frewer, u.a.
IMDb: Watchmen (2009)

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