Luftbilder aus dem Hubschrauber

Luftbildaufnahmen sind eine wunderschöne Foto- und Video-Disziplin. Ich hatte vor einigen Jahren mal das Glück, für einen Imagefilm Luftaufnahmen von Segelfliegern über den Alpen machen zu können (siehe Höhenflüge) – und es war einer der schönsten Drehs, die ich bisher erlebt habe.

Allerdings sind Luftbilder auch sehr furchteinflößend. Segelflieger sind noch relativ kostengünstig, aber wenn man beispielsweise einen Helikopter braucht muss man für eine Flugstunde schnell mal mehrerer hundert Euro hinlegen.

Fotograf Christian Ahrens die Erfahrungen mit seinem ersten Luftbildauftrag in einem umfassenden Artikel festgehalten. Neben dem eigentlichen Flug geht er auch auf die Vorbereitungen ein und gibt die Tipps weiter, die er von anderen Luftfotografen erhalten hat.

» Luftbildfotografie mit dem Hubschrauber

Beispielsweise besteht eine ziemliche Verwacklungsgefahr durch die starken Vibrationen des Hubschraubers. Dennoch wurde ihm empfohlen den Bildstabilisator seines 70-200mm-Objektives auszuschalten, weil das im Helikopter aus irgendeinem Grund angeblich nicht zuverlässig funktioniert. Ihm wurde daher empfohlen, mit der Belichtungszeit möglichst nicht unter 1/1250 zu gehen, weswegen viele Fotografen in der Luft mit ISO 800-1000 arbeiten.

Ich selbst hatte damit im Segelflugzeug weniger Probleme, da diese doch relativ ruhig in der Luft liegen (Kunstflieger ausgenommen… da gab es so starke Vibrationen, dass das Bild der Videokamera sogar geflackert hat – allerdings war sie da auch auf der Flügelspitze montiert, was nochmal deutlich extremer sein dürfte). Und aus einem Motorflieger, der versucht neben einem Kunstflieger herzufliegen, bekommt man auch kaum eine ruhige Aufnahme hin. :)

Auch sehr aufschlussreich ist seine Erkenntnis, dass ein Polfilter bei Luftaufnahmen sehr praktisch sein kann. In großer Höhe ist die Sicht schnell diesiger, als man vom Boden aus denken würde (kann ich bestätigen) und ein Polfilter kann da wieder etwas mehr Kontraste ins Bild bringen.

Und man sollte einen stabilen Magen mitbringen. :) Christian Ahrens berichtet von einem „leichten Unwohlgefühl“ und schiebt das hauptsächlich darauf, dass er zu dem Zeitpunkt schon länger nichts mehr gegessen hatte, und sich dauernd sehr verdreht zum Fenster rauslehnen musste. Ich denke, der Hauptgrund ist eher der Blick durch den Sucher. Dadurch nimmt man die Welt nurnoch sehr eingeschränkt wahr, und der Gleichgewichtssinn bekommt Probleme. Der Effekt ist ähnlich, wie wenn man bei starkem Seegang unter Deck geht – alles schwankt, aber die visuelle Information stimmt damit nur begrenzt überein. Das bekommt vielen nicht gut. Als Fotograf hat man da noch leichte Vorteile, weil es häufiger Unterbrechungen des Sucherblicks gibt. Bei meinen Videoaufnahmen war das schon etwas anstrengender, weil die Aufnahmesequenzen ungleich länger sind und man weniger Zeit hat, sich durch normales Sehen zu erholen. Zu einem echten Problem wird das aber zum Glück nur bei längeren Aufnahmen (zumindest bei mir).

One thought on “Luftbilder aus dem Hubschrauber
  1. Hallo Freunde der Luftbildfotografie!
    Unsere Luftbildaufnahmen fertigen ich mit Hilfe einer Cessna 172. Dabei benutze ich hochauflösende Kameras und ausschließlich Objekte mit Bildstabilisator.
    Die Verwacklungsgefahr besteht somit kaum noch. Allerdings darf man dem Bildstabilisator nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Es gehört natürlich auch eine gute Portion Erfahrung dazu. Und nur so lassen sich professionelle Aufnahmen sicherstellen. Was gibt es schöneres also die tolle Aussicht in Bildern festzuhalten!
    Liebe Grüße,
    Gerlinde

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