Last.fm Radio bald nurnoch in Deutschland, USA und Großbritannien kostenlos

Last.fm hat soeben verkündet, dass sie in fast allen Ländern nurnoch für zahlende Mitglieder die Radiofunktion zur Verfügung stellen wollen. Die restlichen Funktionen inklusive von Vorschautracks und kostenlosen Tracks bleiben davon unberührt, es geht dabei ausschließlich um die Musikwiedergabe im Radio. Nur Nutzer in Deutschland, USA und Großbritannien kommen weiterhin in den Genuss eines kostenlosen Radios. In allen anderen Ländern kostet das Radio dann 3 Euro pro Monat.

Auf den ersten Blick klingt das nach lizenzrechtlichen Turbulenzen, aber scheinbar ist die Ursache in diesem Fall eine andere: Last.fm hat nur in den drei genannten Ländern eine so ausgeprägte Geschäftspräsenz, um sich über den Werbemarkt finanzieren zu können. Matthew Ogle, „Head of Web Product“ bei Last.fm erklärt das so:

„These are the countries in which we have the most resources to support an ad sales organization, which is how we earn money to pay artists and labels for their music. We are focused on the US, UK, and Germany as key markets, with the help of the CBS Interactive salesforce and our own sales team here in London. Our headquarters are in the UK and we’ve always had a strong presence in DE.“

Dafür wird Last.fm von den Nutzern sicherlich einiges auf den Deckel bekommen. Ich persönlich kann die Entscheidung allerdings nachvollziehen. Ich weiß, wie aufwändig es ist, Werbekunden zu akquirieren und ich kann mir vorstellen, welche Ressourcen der Betrieb des Radios (Lizenzkosten, Bandbreite, …) verschlingt. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass Last.fm überhaupt profitabel operieren kann. Wenn es sich nun in anderen Ländern nicht nur über Werbung finanzieren kann, erscheint es mir nur verständlich – wenn auch sehr schade – eine Gebühr zu verlangen.

Nachtrag 25.3.2009

Inzwischen hat auch Golem.de darüber berichtet.

8 thoughts on “Last.fm Radio bald nurnoch in Deutschland, USA und Großbritannien kostenlos
  1. Kann die Entscheidung von last.fm auch nachvollziehen, doch irgendwie beliebt dieses Gefühl, dass viele coolen Web 2.0 Sachen irgendwann irgendwie verkauft werden oder kostenpflichtig. Oder mit Werbung zugemüllt. Österreich ist dann anscheinend nicht mehr kostenlos. Super. Dann werd ich wohl darauf verzichten müssen in Zukunft …

  2. Irgendwovon müssen halt auch die coolen Web 2.0 Sachen leben. Selbst das verkauft werden ist ja eigentlich nur ein Verschieben des Problems auf den nächsten Inhaber. :)

    Ich glaube, es gibt nicht viele Projekte die eine für die Nutzer angenehme und kostenlose Lösung gefunden haben, die auch langfristig funktioniert. Viele hippe Projekte leben ja im Prinzip nur auf Pump.

    Wenn ich nicht eh Glück hätte, würde ich ernsthaft überlegen, die 3 Euro im Monat für das Last.fm Radio auszugeben.

    Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Last.fm bald auch in Österreich genug Geld durch Werbung einnimmt…

  3. Und in Richtung Bezahl-Content-Modelle muss und wird es weiter gehen. Für rein werbefinanzierte Groß-Projekte sehe ich kaum eine nachhaltige Zukunft. Werbeeinnahmen sind schwer kalkulierbar, der Preisdruck auf die Werbeplätze nimmt zu, die Akzeptanz von Werbung sinkt, während die Anzahl der Werbeblocker-Surfer weiter zu nimmt. Also woher soll das Geld dann kommen für die Deckung der Fixkosten (Personal, Hosting, Büro etc.), wenn nicht durch finanziell planbare Aboeinnahmen?

  4. Ich schließe mich deiner im Artikel geäußerten Meinung an und kann last.fm da gut verstehen. Für die Nutzer ist es natürlich sehr ärgerlich, aber irgendwie muss letztlich alles finanziert werden. Daher ärgere ich mich auch immer über Leute, die Werbung generell verteufeln und AdBlocker etc. einsetzen.

    Mich hat’s auch überrascht, dass sie in Deutschland offenbar profitabel arbeiten. Find’s aber super. Spricht schließlich dafür, dass sie uns noch lange erhalten bleiben. :-)

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