Wahl-o-Mat für die Europawahl 2009

Seit heute gibt es den neuen Wahl-o-Mat für die Europawahl 2009. Der Webdienst der Bundeszentrale für politische Bildung versucht anhand von 38 Thesen, zu denen man Stellung beziehen kann, die Übereinstimmung mit verschiedenen Parteien festzustellen.

Jeder These kann man entweder zustimmen, sie ablehnen, ihr neutral gegenüber stehen, oder sie ganz überspringen. Am Ende der Fragerunde kann schließlich noch ausgewählt werden, welche Themen einem besonders am Herzen liegen.

Alle 32 zur Wahl zugelassenen Parteien bekamen die Chance im Wahl-o-Mat vertreten zu sein. 29 haben mitgemacht. Eine übersichtliche Auswertung bekommt man jedoch nur für 8 Parteien, die man aber frei aussuchen kann.

Man kann sich zu den einzelnen Punkten die kurzen Begründungen der Parteien zu ihren Positionen ansehen. Außerdem bekommt man zum Schluss einen Link, in dem die Positionen aller 29 Parteien zu jeder These noch einmal übersichtlich aufgelistet sind.

Der Wahl-o-Mat sieht sich ausdrücklich nicht als Wahlempfehlung, sondern als Informationsangebot welches zur intensiveren Beschäftigung mit Politik & Wahlen anregen soll. Eigentlich sollte auch ziemlich direkt einleuchten, dass man etwas so komplexes wie eine Wahlentscheidung nicht auf eine Reihe von Multiple-Choice-Fragen reduzieren kann, deren Übereinstimmungen noch dazu von den Parteien selbst angegeben werden.

Mir ist auch aufgefallen, dass der Wahl-o-Mat zur Europawahl inhaltlich deutlich anspruchsvoller ist, als die Angebote zu Bundestagswahlen. Die Thesen sind naturgemäß europabezogen. Dadurch sind sie in vielen Fällen schwerer abzuschätzen. Was man für das eigene Land gut findet, muss man schließlich nicht zwangsläufig gleich ganz Europa aufzwängen wollen. Mit vielen Themen, die Europa selbst als Organisation betreffen, dürften sich viele Wähler auch deutlich weniger beschäftigt haben, als mit „lokalen“ Themen. Das Ergebnis ist, dass beispielsweise ich eine sehr nennenswerte Anzahl an Thesen überspringen musste, da ich dazu nicht Stellung beziehen konnte. Für genaue Ergebnisse kommt man also kaum um eine tiefere Beschäftigung mit Europathemen herum (was ja eigentlich auch der Sinn der Sache ist).

Meine Ergebnisse

Für alle Neugierigen hier ein Screenshot meiner Auswertungen (klicken zum Vergrößern). Das Ergebnis könnte sich allerdings noch ändern, wenn ich mich zu mehr Themen informiert habe. Wie gesagt gab es da noch große Lücken.

Die Spitze bilden die Piraten, die Linke und die Grünen. Mit den Piraten hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, kamen doch keinerlei Urheberrechtsthemen und nur wenig Überwachungsthemen vor. :) Derzeit weiß ich über diese noch sehr junge Partei allerdings noch zu wenig, um ihnen meine Stimme zu geben. Mir ist außerdem aufgefallen, dass die Piraten zu verdächtig vielen Fragen keine eindeutige Position bezogen haben, mit der Begründung die Meinungsbildung dazu sei in der Partei noch nicht abgeschlossen.

Ebenfalls überraschend finde ich auch, dass mir laut dieser Auswertung die CSU näher steht als die CDU. :)

Meine Parteienauswahl war bis auf die Piraten ziemlicher Standard. Würde mir jemand von Euch noch eine andere kleinere Partei empfehlen, die ich in die Auswahl mit aufnehmen sollte? Ich kann ja die Schlusslichter problemlos rauswerfen um Platz für neue zu schaffen.