Werbewirkung

Täglich werden wir mit Werbung bombardiert. Im Internet, in der Zeitung, auf der Straße – so gut wie überall verbergen sich mehr oder weniger viele Werbebotschaften. Dass wir diese Masse nicht komplett aufnehmen, dürfte nicht weiter überraschen, schließlich würden wir sonst unter einer recht heftigen Informationsüberlastung leiden.

Wie intensiv und effektiv wir Werbung wahrnehmen, beschäftigt ganze Wissenschaftsfelder. Ein recht anschauliches Experiment hat nun jedoch The Guardian durchgeführt. Mit Hilfe einer speziellen Brille, die aufzeichnet was ihr Träger sieht, wurden alle Werbebotschaften protokolliert, die ein Londoner auf einem Spaziergang so sieht.

In 90 Minuten sah Owen 250 Anzeigen von mehr als 100 Marken in 70 verschiedenen Formaten. Die Anzahl derer, an die er sich ungestützt erinnern konnte, war 1.

Aus diesem für die Werbewirtschaft nicht gerade überwältigenden Ergebnis zieht der Artikel den Schluss, dass die Werber ihre Strategien überdenken sollten. Allerdings übersieht der Autor dabei, dass es in Werbung nicht immer um eine so direkte Wirkung geht. Viele Anzeigen hinterlassen nämlich durchaus ihre Spuren im Gedächtnis des Rezipienten. Auch in diesem Experiment wurde das wiedermal bestätigt:

Beim gezielten Nachfragen kam heraus, dass knapp über die Hälfte der Anzeigen tatsächlich einen Eindruck hinterließen – typischerweise für die Produkte an denen ich interessiert war, oder denen ich über 10 Sekunden ausgesetzt war […].

Kurz zusammengefasst: Nach diesem Experiment erinnert man sich an eine von 250 Anzeigen ohne Hilfestellung, aber über 50% hinterlassen einen Eindruck. Wenn man jetzt noch überlegt, wie viele Menschen täglich diese Werbung sehen, dann scheint sie doch nicht so ganz arg sinnlos zu sein…

(via MIT Advertising Lab via we make money not art)