Outlander (Filmkritik)

Outlander: Poster

Inhalt

Norwegen, 709 n. Chr: Ein Raumschiff landet unsanft auf der Erde. Als schwarzer Passagier befand sich eine Kreatur an Bord, welche fast die gesamte Besatzung ausgelöscht und den Absturz überlebt hat. Dieser „Moorwen“ passt sich nun zügig an die neue Umgebung an und beginnt alle Wikinger-Dörfer in seinem recht großen Revier zu verspeisen.

Der einzige Überlebende der Besatzung, Kainan (James Caviezel), macht sich daran den Moorwen zu jagen. Nach anfänglichen Missverständnissen mit der lokalen Bevölkerung hilft der „Outlander“ ihnen bald im Kampf gegen das Monstrum. Auch die örtlichen Prinzessin, Freya (Sophia Myles, bekannt aus Moonlight), entgeht seiner Aufmerksamkeit natürlich nicht…

Film-Kritik

Ich habe unter Outlander so ungefähr den Hollywood-Blockbuster des Fantasy Filmfests erwartet: Unterhaltsame Action mit imposanten Bildern aber wenig Substanz. Leider wurden meine Erwartungen unterboten. Alien vs. Wikinger! Was man daraus hätte machen können… *seufz*


Outlander: Schlachtengetümmel

Leider wartet Outlander mit weniger Spektakel und optischer Imposanz auf, als erhofft. Sci-Fi-Elemente gibt es praktisch nur in einigen kurzen Rückblenden und die Wikinger-Landschaft ist recht unspannend inszeniert. Die Kulissen verbreiten eher die Atmosphäre eines Fernsehfilms als eines imposanten Schlachtenepos. Action ist Mangelware und wenn sie passiert ziemlich standardmäßig.

Für zumindest ein wenig Spektakel sorgen einige Splatter-Szenen. Der Moorwen hat ein ganz nettes Talent Leute zu zerlegen. Beispielsweise wird ein Opfer erst aufgespießt und dann nach mehreren unsanften Anläufen durch ein kleines Loch in der Wand gezerrt und dabei ungesund gefaltet. Andere werden von Wikinger-Hämmern zermantscht. Mein persönlicher Splatter-Höhepunkt: Gegen Ende wird ein Wikinger bei lebendigem Leibe genüsslich ausgeweidet.

Auch schön anzusehen sind einige beeindruckende Landschaftsaufnahmen, die es allerdings nur am Ende von Outlander zu sehen gibt. Männliche Zuschauer können sich auch am Anblick von Sophia Myles erfreuen, die einige vielleicht aus der Serie Moonlight kennen (das Wikinger-Outfit und die Haarfarbe stehen ihr *g*).

Dummerweise ist die ganze Liebesgeschichte um Freya trotz der schönen Darstellerin einfach nur nervig, aufgesetzt, klischeehaft, generell unnötig. Dreimal dürft Ihr raten, wer die einzige Geisel in dem Film, die nicht sofort zerfleischt wird, ist. Dazu noch ein Schuss Alphatier-Gehabe zwischen dem Outlander und Thronanwärter Wulfric (Jack Huston)…arglgrmpf…

Outlander: Oops

Auch sonst glänzt die Geschichte primär durch Langeweile. Vor allem zu Beginn passiert im Wesentlichen nichts, außer dass ein paar Charaktere vorgestellt und die unnötige Liebesgeschichte etabliert wird. Spannung wird man auch später im Film vergebens erwarten. Das Moorwen-Gemetzel birgt keine Überraschungen und man fragt sich höchstens, auf welche Weise der nächste Wikinger nach Walhall befördert wird. Die generellen Logik-Probleme erwähne ich an dieser Stelle mal garnicht erst. Einziger dramaturgischer Lichtblick: Die Hintergrundgeschichte von Moorwen und Keynan, die mehr verbindet als man so denkt.

An den Schauspielern an sich ist übrigens nichts auszusetzen, sie spielen ihr Rollen glaubwürdig. Ist ja auch nicht ihre Schuld, dass die Geschichte nicht interessant ist…

Fazit

Outlander wird vor allem durch Langeweile dominiert. Für einen Actionfilm gibt es zu wenig Spektakel und das Potential einer Kombination von Science-Fiction und Wikinger-Mythologie wird nicht genutzt. Schade.

Trailer

Deutschlandstart

In den USA wird Outlander wohl garnicht erst ins Kino kommen, sondern direkt auf DVD erscheinen. Wie es in Deutschland aussieht, weiß ich nicht. Über Kommentare mit weiteren Informationen würde ich mich freuen.

Weitere Meinungen

Das Publikum des Fantasy Filmfests sah das übrigens nicht ganz so kritisch wie ich. Am Ende des Films gab es deutlichen Beifall. Hier noch ein paar weitere Meinungen aus den Weiten des Internets:

„Tatsächlich wird hier nochmal ein ganz neuer Blickwinkel auf eine vertraute Geschichte ermöglicht, aber abgesehen von der guten Grundidee scheitert „Outlander“ an seiner uninspirierten Inszenierung und hat weder als unterhaltsamer Trash noch als blutiges Epos viel zu bieten.“ (Jan Hamm / Filmstarts.de)

““Outlander“ ist ein spaßiger, nicht ernstzunehmender Film, der leider nicht die Perle geworden ist, die man sich erhofft hat, trotzdem aber zu unterhalten weiß.” (Sebastian Stumbek / Moviereporter.net)

“Outlander bietet gute Unterhaltung mit sympathischen und logischen Charakteren.
Wenn der Film ins reguläre Kino kommt sollte man sich ihn anschauen, sofern man auf Aktion steht.” (Yodama)

„Kurz gesagt: sehr stimmige Bilder mit überdurchschnittlichen Effekten und Kampfchoreografien, einem sehr guten, mitreißenden Soundtrack […].
Regisseur Howard McCain macht letztlich eine überraschend gute Sache, so dass man über die für solche Produktionen typischen Logik-Fehler gerne hinweg sieht. […] Wir konnten hier also insgesamt einer lohnenden Deutschlandpremiere beiwohnen“ (Ron-David Müller)

Informationen

IMDb-Wertung: 7.3/10 (236 Stimmen)
Regie: Howard McCain
Drehbuch: Dirk Blackman & Howard McCain
IMDb: Outlander (2008)

One thought on “Outlander (Filmkritik)
  1. … habe diesen Film erst jetzt gesehen; beiliegend in der aktuellen Zeitschrift „TV-Movie“.
    Der Held landet in Norwegen im Jahr 709 und spricht bereits eine nordische Sprache, die als „ausserirdisch“ dem unwissenden Zuschauer vorgestellt wird. Das Notsendegerät spricht einen Dialekt der isländisch sein könnte: „ingen skib fundu(ch)“ wird mit „kein Schiff gefunden“ übersetzt. Ein scandinavischer Zuschauer muß sich über diese Sprache gewundert haben; landet der Ausserirdische doch in Skandinavien, wo seine Sprache nur durch ein Dialekt unterschieden ist…

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