Freiheit vs. Sicherheit

Gefangen

Menschen streben nach Freiheit. Menschen streben nach Sicherheit. Zwei ehrbare Bestrebungen, die leider häufig im Gegensatz zueinander stehen.

Absolute Freiheit schließt Sicherheit aus. Sie wäre gleichbedeutend mit Anarchie. Menschen hätten die Freiheit andere zu übervorteilen, sie zu verletzen oder sogar zu töten. Diese extreme Form der Freiheit liegt nicht im Interesse der meisten Menschen. In allen Kulturen gibt es daher gesellschaftlich unterstützte Einschränkungen der Freiheit: Gesetze.

So wird ein Stückchen Freiheit gegen mehr Sicherheit getauscht. Häufig wird dieser Handel gerne eingegangen – wer beharrt schon auf seiner Freiheit zu morden? Problematisch sind die subtileren Verschiebungen dieser Balance aus Freiheit und Sicherheit.

Im Namen der Sicherheit fordern Politiker in regelmäßigen Abständen mehr Macht und Befugnisse für den Staat. Die Bevölkerung, geblendet von ihrem Sicherheitsurtrieb, bemerkt nicht, wie Stück für Stück ihre Freiheit verschwindet.

Insbesondere der Kampf gegen den Terrorismus fordert so seine Opfer – nicht unter den Terroristen, sondern bei der Freiheit der einfachen Bürger. Auch in demokratischen Ländern werden sie zunehmend überwacht, von der Staatsgewalt verschleppt, gefangen gehalten und gefoltert. In England wurde letztes Jahr sogar ein wahrscheinlich unschuldiger Brasilianer vorsichtshalber erschossen.

Deutschland ist bislang erfreulicherweise noch nicht so extremistisch wie andere westliche Staaten. Allerdings geistern auch hierzulande beängstigende Ideen durch die Politik. „Vorbeugende verdachtsunabhängige Sicherheitsverwahrung“, „Vorratsdatenspeicherung“ oder „elektronische Fußfesseln“ sind nur einige Beispiele für den versuchten deutschen Freiheitsabbau.

Eigentlich wollen wir uns vor denen schützen, die unsere freiheitsliebende Kultur zerstören wollen. Ironischerweise sind es jedoch wir selbst, die uns dabei unserer Freiheit berauben. Vielleicht sollte sich die Politik häufiger an Benjamin Franklin erinnern, der schon 1759 sagte:

„Those who would give up Essential Liberty to purchase a little Temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.“

2 thoughts on “Freiheit vs. Sicherheit
  1. Du hast so was von recht. Hinzu kommt noch, dass Furcht häufig irrational ist, wie beispielsweise die Furcht vor ungefährlichen Spinnen. Ich befürchte, dass jene, die Freiheitsabbau betreiben wollen, die Furcht vor Terroristen schüren, damit die Leute die Gefahr durch Terrorismus überbewerten und bereit sind den unsinnigen Eintausch ihrer Freiheit einzugehen. Leute können sich auch leicht zur Schaffung von Sicherheit verpflichtet fühlen, beispielsweise ein sorgender Familienvater. Doch sollte es ebenfalls im Interesse dieser sein die Freiheit geliebter Personen zu beschützen. Alles andere wäre Egoismus, der nur der Befriedigung des Beschützerinstinktes dient.

  2. „Absolute Freiheit schließt Sicherheit aus. Sie wäre gleichbedeutend mit Anarchie.“
    Der Zustand in einem, im sozialwissenschaftlichen Sinne, anarchistischen System impliziert sowohl Absolute Freiheit von jeglichen Äußeren Faktoren (wobei der eigene Geist hier als Beschränkung der Freiheit fungiert), als auch einen Zustand der Sicherheit.
    In so fern muss bei o.g. Zitat der Freiheitsbegriff spezigiziert oder der Begriff „Anarchie“ durch „Anomie“ ersetzt werden

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