Filmkritik: The Good, The Bad, The Weird (Joheunnom nabbeunnom isanghannom)

The Good, The Bad, The Weird - Poster

Inhalt

In der Mandschurei der 30er-Jahre wird Park Chang-i (Lee Byung-hun), ein skrupelloser Bandit, angeheuert um eine wertvolle Schatzkarte zu stehlen. Der Überfall verläuft jedoch nicht ganz wie geplant, da der Kopfgeldjäger Park Do-won (Jung Woo-sung) sich just in diesem Moment auf die Jagt nach Park Chang-i macht. In dem entstehenden Chaos ergreift dann auch noch der einfache Dieb Yoon Tae-goo (Song Kang-ho) seine Chance und setzt sich mit der wertvollen Karte ab.

Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd, in die schon bald weitere Parteien, inklusive der japanischen Armee, verstrickt werden.

Filmkritik


Gruppenbild: Park Chang-i (Lee Byung-hun), Park Do-won (Jung Woo-sung) und Yoon Tae-goo (Song Kang-ho)

Im Prinzip ist The Good, The Bad, The Weird (südkoreanischer Originaltitel: Joheunnom nabbeunnom isanghannom) ein Actionfilm, bestehend aus einer einzigen langen Verfolgungsjagd. Die Actionsequenzen sind auch in der Tat wunderschön und spektakulär inszeniert. Nicht selten fragt man sich, ob sich bei der Aktion nicht gerade wirklich jemand beim Dreh verletzt hat.

Auch die Kameraarbeit versteht zu beeindruckend. Man ist stets mittendrin im Geschehen ohne dass alles in einer Wackelorgie zerfallen würde. Vor allem die ausgiebigen und Fahrten sind wunderschön und unterstützen die Action.

Jung Woo-sung in The Good, The Bad, The Weird

“Isn’t the guy on the bike a friend of yours?
– Yes, but not anymore.” (Schwarzmarktgangster)

Obwohl The Good, The Bad, The Weird streng genommen kein Western ist – schließlich spielt er weder im Westen noch zu Cowboyzeiten – baut er eine wunderbare Westernatmosphäre auf. Dabei hilft natürlich, dass viele der Akteure in den 30ern noch auf Pferden unterwegs sind und auch die mandschurische Wüste bietet einen perfekten Western-Schauplatz (leider ohne Steppenläufer). Da stören dann auch die gelegentlich auftauchenden Motorräder, LKWs und Maschinenengewehre nicht weiter.

Song Kang-ho in The Good, The Bad, The Weird

Inhaltlich kann der Film leider nicht wirklich glänzen. Es gibt zwar ein paar schön amüsante Verwicklungen zwischen den zahlreichen involvierten Parteien, aber im Wesentlichen hat The Good, The Bad, The Weird nur Action und Atmosphäre zu bieten. Spannung Fehlanzeige. Über die zwei Stunden Laufzeit machen sich daher leider auch einige Längen bemerkbar [Nachtrag: Laut FFN-Webseite sogar 139 Minuten]. Da hätte es sich ausgezahlt entweder zu kürzen oder doch etwas mehr Inhalt hinzuzufügen.

Lee Byung-hun in The Good, The Bad, The Weird

Der Soundtrack ist übrigens recht cool. Er bedient sich aus verschiedenen Stilrichtungen, und ist zu passenden Stellen wunderbar treibend. Besonders in Kombination mit der drückenden Lautstärke im Kino kann er seine Wirkung prima entfalten.

Fazit

Rasante und schön inszenierte Action-Sequenzen machen The Good, The Bad, The Weird zu einem unterhaltsamen Asien-Western, der aber leider ein wenig zu lang geraten ist.

Übrigens

Der Titel ist eine Anspielung auf The Good, the Bad and the Ugly, einem Klassiker des Italo-Western von Sergio Leone.

Der Kampfchoreograph von Oldboy, Ji Jung-Hyeon, ist während der Dreharbeiten von The Good, The Bad, The Weird bei einem Autounfall ums Leben gekommen. :(

Auch wenn ich sofort an Sukiyaki Western Django denken musste, als der Film im Programm der Fantasy Filmfest Nights auftauchte, hat er eigentlich keine nennenswerten Ähnlichkeiten bis auf das Western-Ambiente.

Trailer

Weitere Meinungen zu The Good, The Bad, The Weird

„Sergio Leone hat damals das Westerngenre mit u.a. Gewalt, Ironie und Minimalismus – und der Hilfe von Ennio Morricones unvergleichlichen Scores – neu definiert. Kim Ji-woon nimmt all dieses auf, macht es bunter, lauter, moderner, witziger und mitreißender. Und schafft dabei einen Film, der sich locker auf eine Stufe mit dem Original stellen kann. Absolut genial!“ (Frau Flinkwert)

Informationen

Originaltitel: Joheunnom nabbeunnom isanghannom
Urpsrungsland: Südkorea
IMDb: Joheunnom nabbeunnom isanghannom (2008)

6 thoughts on “Filmkritik: The Good, The Bad, The Weird (Joheunnom nabbeunnom isanghannom)
  1. Wie lang war der eigentlich? Zwei Stunden? Ich muss sagen, dass mir das kaum aufgefallen ist, ich mochte es auch, wenn das Tempo zwischendrin ein wenig gedrosselt wurde. Gut, die Verfolgungsszene am Schluss ist schon seeeehr lang geraten *lach*, aber ich habs genossen.

  2. Laut der Fantasy Filmfest Webseite waren es stolze 139 Minuten. :) Das wäre dann die Original-Südkorea-Fassung, denn laut IMDb waren es in Cannes nur 120 Minuten. Und in Argentinien 130 Minuten. Warum auch immer es da unterschiedliche Varianten gibt…

    Die Verfolgungsjadgd am Schluss fand ich auch angenehm lang. :) Störend lang waren meiner Meinung nach eher ein paar Stellen in der Mitte.

  3. Mich hat die Länge eigentlich nicht gestört. Vielleicht wäre er ein paar Minuten kürzer tatsächlich noch besser gewesen.
    Kim Ji-woons voherigen Film „A Bittersweet Life“ könnte meiner Meinung auch eine zeitliche Straffung vertragen.

    Der 40 Minuten kürzere „Franklyn“ fühlte sich viel länger als „The Good The Bad The Weird“ an. Was ein paar unterhaltsame Schießereien für das Zeitgefühl bedeuten können …

  4. The Good, the Bad, the Weird ist, finde ich, ein sehr gelungener, actiongetränkter Asien-Western mit Atmosphäre.
    Dieser Film tut gut, er überzeugt mit originellen Szenen, stimmigen Charakteren, schönen Aufnahmen und wird ganz bestimmt nicht langweilig. Daumen hoch!

  5. Mich hat die Länge eigentlich nicht gestört. Vielleicht wäre er ein paar Minuten kürzer tatsächlich noch besser gewesen

Comments are closed.