Traumberuf Journalismus?

Schreiben

Letzten Montag (16.01.2006) fand in der Freiburger Universität ein Vortrag mit dem Titel „Traumberuf Journalismus – Vom Schreiben und der harten Wirklichkeit der Medienbranche“ statt.

Doris Banzhaf, eine freischaffende Journalistin, gab einen Einblick in diesen vermeintlichen Traumberuf. Neben vielen anderen Themen drehten sich die wichtigsten Punkte um den Arbeitsalltag und die Berufschancen.

Für viele Journalisten ist der Arbeitsalltag nicht ganz so spannend, wie man sich das im Allgemeinen so vorstellt. Außeneinsätze sind selten, viele verbringen den Tag damit, Agenturmeldungen zu sortieren. Man steht ständig unter großem Druck, muss fiese Abgabetermine einhalten und um interessante Themen kämpfen.

Die Berufschancen sehen nicht viel ermutigender aus. Festanstellungen sind für Journalisten kaum noch zu ergattern. Auch Volontariate sind mehr als rar und heiß umkämpft. Beispielsweise bewarben sich auf die 4 Volontariatsstellen der Badischen Zeitung zuletzt ca. 400 Menschen. Selbst wenn man zu den wenigen Auserkorenen zählt, wird man danach nur selten übernommen.

Wer Journalist werden will, sollte sich also auf ein Leben als Freiberufler einstellen. Komplett mit ständiger Unsicherheit, dem Zwang sich andauernd gut verkaufen und um Aufträge kämpfen zu müssen, sowie praktisch zu jeder Zeit einsatzbereit zu sein. Familienfreundlich ist Journalismus sicherlich nicht.

Ein Beruf zum reich werden auch nicht. Als Volontär verdient man zwar ~1500 Euro brutto, und in den ersten beiden Jahren danach ca. 2500 Euro, bevor das Gehalt danach ganz langsam steigt. Aber feste Stellen sind nun mal fast illusorisch. Zwar kann man auch als freischaffender Reporter viel verdienen, aber häufig ist eher das Gegenteil der Fall. Eine Umfrage vom Arbeitsamt im Jahr 2004 ergab einen Durchschnittslohn von unter 1500 Euro pro Monat brutto.

Ein kleiner Trost: Auch für freischaffende Journalisten gibt es ein soziales Sicherungssystem. Journalisten können (bzw. müssen) sich über die Künstlersozialkasse (KSK) versichern. Die KSK tritt dabei ähnlich wie ein Arbeitgeber auf, sodass man (wie ein Angestellter) nur 50% der Abgaben selber bezahlen muss – die andere Hälfte übernimmt der Staat und verwertende Unternehmen. Zudem scheint auch ein Tarifvertrag zu existieren, der auch für Freiberufler gilt.

Was definitiv auch nicht vergessen werden sollte, sind die schönen Seiten des Journalismus. Durch die Geschichten, die man schreibt, kann man etwas bewegen. Die eigene Meinung gewinnt plötzlich – auch wenn man sie nur selten direkt ausdrücken kann – ungemein an Bedeutung. Natürlich ist damit auch eine entsprechende Verantwortung verbunden, aber es verleiht einem doch das Gefühl, etwas von Bedeutung zu tun.

Wichtiger Hinweis

Mit diesem Artikel begehe ich eine „Todsünde des Journalismus“. Er ist nicht gründlich recherchiert, sondern lediglich eine kurze Zusammenfassung des Vortrages, basierend auf meiner Erinnerung (ohoh…) und einigen Notizen.

Wer sich ernsthaft über das Berufsbild der Journalisten informieren will, sollte also auf jeden Fall noch andere Quellen bemühen.

9 thoughts on “Traumberuf Journalismus?
  1. Hmm… jetzt wo Du es sagst… wahrscheinlich schon. Das war allerdings der Titel der Veranstaltung, wie er im Programm stand. :)

  2. ohje – diese ganze ungewisseheit bei freiberuflern – doch darauf muss man sich wohl schon vorbereiten – ich will zwar kein journalist werden aber bei vielen anderen moeglichen perspektiven wird das wohl auch nicht anders sein – oder man macht eben doch ne firma fuer alles was man gerne machen will auf …

    und bevor ich journalist bin der dpa meldungen durchguckt wuerde ich lieber ein buch schreibe, dass keiner list und nebenher was anderes arbeiten glaube ich – oder eben ein blog das keiner list :-)

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