Filmkritik: Repo! The Genetic Opera

Repo! The Genetic Opera

Repo! The Genetic Opera: Ein düster-blutiges Science-Fiction-Gothic-Rock-Musical.

In der fernen Zukunft wurde Organversagen zu einem großen Problem für die Menschheit, doch dank exzessiver Transplantationstechnik können die meisten Menschen weiter ein normales Leben führen. Zumindest diejenigen, die es sich leisten können. Weniger gut bemittelte können sich Organe auf Kredit transplantieren lassen.

Doch Geneco, die Firma mit dem Monopol auf Organhandel, reagiert alles andere als nachsichtig falls man mit seinen Zahlungen nicht nachkommt. Das Organ wird kurzerhand wieder zum Eigentum der Firma ernannt und in Besitz genommen. Diese „reposessions“ (Wiederinbesitznahmen) sind Aufgabe des maskierten Repo Man, der die Organe in Nacht-und-Nebel-Aktionen mit geschickter Klinge, ohne Betäubung und ohne Überlebenschance wieder in den Lagerbestand von Geneco überführt.

In dieser düsteren Welt rankt sich die Geschichte um Nathan (Anthony Head) und seine 17 jährige Tochter Shilo (Alexa Vega), deren verworrene Vergangenheit sich erst langsam offenbart.

Filmkritik

Du meine Güte, am frühen Sonntagmorgen (subjektiv gesehen – objektiv 15:00) hatte ich auf dem Fantasy Filmfest nicht einen so abgefahrenen Film erwartet. Neben Dance of the Dead ist Repo! The Genetic Opera mein diesjähriger Festival-Favorit.

Die Plot-Entwicklung an sich ist zwar relativ einfach, aber die Hintergrundgeschichte liefert eine wunderbare Basis für dieses düstere musikalische Spektakel. Und so liegt die Stärke von Repo! The Genetic Opera auch primär in der Atmosphäre, der Musik und der Optik.

Die Musik ist für ein Musical bemerkenswert hart, wenn auch nicht gerade heavy. Sie bewegt sich irgendwo zwischen Rock, Pop, Hardrock, Gothic und typischem Musical-Stil, ist dabei allerdings stets recht „glattgebügelt“ – wahrscheinlich um ein größeres Publikum ansprechen zu können. Im Rahmen eines Films kann man darüber aber hinwegsehen. Die Texte sind recht wechselhaft und decken das Spektrum von cool bis plump ganz gut ab. Insgesamt finde ich die Musik ziemlich cool, mit gelegentlichen Aussetzern wie einem gruseligen Teenie-Rebell-Song.

Wer will kann auch schonmal auf dieser Webseite in einige Songs reinhören. Bedenkt aber, dass die Musik mit dem Film zusammen anders (besser) wirkt. Als reines Musik-Album würde Repo! The Genetic Opera wahrscheinlich nicht so sehr überzeugen – aber dafür ist es ja auch nicht gedacht.

Repo Man in Repo! The Genetic Opera

Ein weiterer wichtiger Teil des Gesamtwerkes ist die Optik des Films. Ansätze von Realismus sollte man dabei besser nicht erwarten, die Bildgestaltung geht eher ins künstliche. Es gibt extreme Farbstimmungen, krasse Lichtstimmungen und diverse Effekte. Die Welt von Repo! The Genetic Opera ist sehr düster und etwas gotisch angehaucht. Dazu gesellen sich Science-Fiction-Elemente wie Hologramme, Projektionen, fliegende Anzeigentafeln und ähnliches. Insgesamt gibt das eine wunderschöne Gesamtstimmung.

Eine kleine Warnung noch: Repo! The Genetic Opera hat einen durchaus nennenswerten Splatter-Faktor. Der Repo Man zerlegt einige Leute in überraschendem Detail. Beispielsweise wühlt er während einem Song ausgiebig in den Gedärmen eines Opfers umher, hebt sie in die Luft und stopft sie wieder hinein. Passt meiner Meinung nach prima, aber manche Leute könnten sich vielleicht daran stören. :)

Fazit

Abgefahrene Optik, Blut, Gedärme, Musik – was will man mehr? Repo! The Genetic Opera ist ein kurioses Gesamtkunstwerk mit nur wenigen Schwächen. Ich kann den Film nur jedem ans Herz legen.

Übrigens

Unter den Darstellern/Sängern finden sich einige bekannte Namen. Anthony Head (Nathan) dürfte so manchem noch als Rupert Giles aus der Fernsehserie Buffy bekannt sein. Auch dort hat er bereits seine Sangeskunst in einer Musical-Folge unter Beweis gestellt.

Sarah Brightman in Repo! The Genetic Opera

Auch die Darstellerin von Blind Mag, Sarah Brightman, ist nicht unbedingt unbekannt.

Außerdem fällt Paris Hilton etwas später im Film die Gesichtshaut ab. :)

Nivek Ogre, Sänger von Skinny Puppy, spielt einen Sohn des Geneco-Inhabers, Pavi Largo.

Darren Smith, einer der Autoren und Komponisten, hat einen kurzen Auftritt als Frontmann einer Band. Der andere Autor/Komponist, Terrance Zdunich, spielt einen Grabräuber, der immer wieder mal auftaucht.

Sowohl Szenenbildner David Hackl als auch Art Director Anthony A. Ianni hatten die gleichen Positionen bei dem ungleich schlechteren Film Outlander. Kostümbildner Alex Kavanagh arbeitete auch bei Diary of the Dead.

Deutschlandstart

Wann Repo! The Genetic Opera in Deutschland anlaufen wird, ist noch unklar. Ebenso welchen Titel der Film in Deutschland tragen wird. Falls jemand etwas genaueres weiß, wäre ich über einen Kommentar (siehe unten) sehr dankbar.

Trailer

Informationen

Kinostart: Unbekannt. (Wer was weiß bitte Kommentar hinterlassen)
IMDb-Wertung: 6.5/10 (375 Stimmen, 12.9.2008)
Meine Wertung: 8/10
Regie: Darren Lynn Bousman
Buch & Musik: Darren Smith und Terrance Zdunich
Kamera: Joseph White
IMDb: Repo! The Genetic Opera (2008)

16 thoughts on “Filmkritik: Repo! The Genetic Opera
  1. Soweit ich weiß, soll der Film im April/Mai 2009 in die deutschen Kinos kommen…ich stimme übrigens dem Verfasser in allen Punkten zu, „Repo!“ ist mein neuer absoluter Lieblingsfilm und hat (meiner meinung nach) das Zeug zum Kultfilm…hoffentlich lockt der Name Darren Lynn Bousman mehr Leute ins Kino, als dass er abschreckt… (Anthony Head kennen vielleicht auch einige aus „Little Britain“)

  2. Ein genialer Streifen, den es jetzt auf DVD gibt! Hammer, wie dieses Kunstwerk nachwirkt. Sowas schafft selten ein Film … und ich sehe nicht gerade wenig und bin dabei vielfältig.

    REPO = KULT

    Der Filmkritik ist nichts mehr hinzuzufügen, außer dass das gute Stück namentlich unverändert auf dem deutschen Markt gelandet ist.

  3. Die Beschreibung ist so gelungen, dass meinem kleinen, abfälligem Bäuchlein nur vom Lesen schon leicht übel geworden ist. Ich denke nicht, dass ich ihn mir anschauen werde, aber mein Freund ist großer Fan von sowas und hat sich den Film schon online bestellt..
    :)

  4. I am visiting this blog for the first time and i found it very interesting and informative for its viewers.

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