Filmkritik: Franklyn

Franklyn: Poster

Meanwhile City ist eine düstere Stadt. Die Architektur ist sakral, Religion ist allgegenwärtig und jeder Einwohner ist verpflichtet einer Glaubensrichtung anzugehören. Jonathan Preest (Ryan Phillippe) ist ein gesetz- und gottloser in dieser Stadt. Er ist auf der Jagd nach „dem Individuum“, dem Anführer einer Sekte, der ein kleines Mädchen ermordet haben soll.

Währenddessen leidet Milo (Sam Riley) im gegenwärtigen London unter seiner abgeblasenen Hochzeit. Emilia (Eva Green) versucht mit einer Therapie die Probleme mit ihrer Mutter in den Griff zu bekommen und ein Vater (Bernard Hill) ist auf der Suche nach seinem Sohn, der eigentlich zu Besuch kommen sollte, aber nun verschollen ist.

Filmkritik


Eva Green in Franklyn

Zu Beginn werden in Franklyn verschiedene Geschichten in zwei verschiedenen Welten erzählt. Zum einen in der beeindruckende sakralen Kunstwelt namens Meanwhile City und zum anderen in dem ganz normalen London. London nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch; die Episoden aus Meanwhile City sind jeweils nur relativ kurz.

Was sehr schade ist, denn Meanwhile City ist eine so beeindruckend fremde Welt, dass das normale London dagegen ziemlich langweilig wirkt. Sämtliche Architektur ist an klassische religiöse Bauten angelehnt und selbst Clubs/Bars sehen aus wie Kirchensäle. Die Verpflichtung zur Religion hat zu diversen kuriosen Glaubensrichtungen und schönen Redewendungen wie „Your god bless you.“ geführt.

Ryan Phillippe als Jonathan Preest in Franklyn

“These days you can base congregations solely on washing machine instructions.” (Jonathan Preest)

Da man die Londoner Episoden besonders am Anfang schwer zuordnen kann, beginnt Franklyn leider auch etwas schleppend. London wirkt inhaltlich und auch optisch einfach zu uninteressant.

Sam Riley in Franklyn

Im weiteren Verlauf der Geschichte, wenn die Zusammenhänge langsam ersichtlich werden, löst sich dieser Problem dann wieder. Leider kann ich an dieser Stelle auf diese späteren Momente nicht wirklich eingehen – das würde zu viel verraten. Zusammenfassend kann ich daher nur sagen, dass Franklyn später zu einem stimmigen Gesamteindruck führt und auch die Londoner Episoden nicht mehr so herausfallen.

Fazit

Franklyn beginnt etwas zwiespaltig und träge, kann aber im späteren Verlauf der Geschichte eine sehr schöne bedrückende Gesamtatmosphäre aufbauen. Man sollte sich jedoch von den Bildern aus dem Trailer nicht täuschen lassen: Franklyn ist kein Fantasyfilm und die Episoden aus der düsteren Kunstwelt sind in der Minderheit.

Trailer zu Franklyn

Weitere Stimmen zu Franklyn

„Schade. Eine gute Idee, leider völlig planlos geschrieben und inszeniert, darüber hinaus unspannend und langweilig und am Ende nur noch nervtötend.“ (Frau Flinkwert)

„Es gibt einige gute Ansätze. Die schützen nicht davor, das der Film unter seinen zu gewagten Ambitionen, der Tempoverschleppung und mittelmäßigem Schnitt zusammenbricht.“ (Tobias Niemitz)

Kommentare mit weiteren Meinungen sind jederzeit willkommen (siehe unten).

Informationen

IMDb: Franklyn (2008)
Regie: Gerald McMorrow

9 thoughts on “Filmkritik: Franklyn
  1. Ich möchte allen Liebhabern abstruser und vielleicht auch nicht immer auf Anhieb zu durchauender und eventuell sogar ansatzweise unlogisch erscheinender Film-Kunst eine absolute Empfehlung für diesen Film aussprechen!

    Sicherlich handelt es sich hier nicht um leichte Kost… die ich zum einen nicht erwartet habe und zum anderen auch nicht gewollt hätte!

    Wem zum Beispiel THE FOUNTAIN oder auch SOUTHLAND TALES oder die Werke des DAVID LYNCH zu schätzen weiss, dem dürfte sich hier ein grossartiges Machwerk präsentieren!

    Das Letztere ist nicht als direkter Vergleich zu den erwähnten Filmen zu verstehen, sondern als Fingerzeig in Richtung einer gewissen Sparte des besonderen Films zu verstehen!

  2. Jagd schreibt man mit „d“. Wie schwer kann es denn bitte sein der deutschen Rechtschreibung mächtig zu sein, wenn man schon eine Art Rezesion abgibt und Kritik übt.
    Mann mann mann…

  3. es heißt: REZENSION
    „Art Rezesion“ – Kunst-Krise?
    Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, das wirkt so besonders unsympathisch.

  4. Ich habe mir den Film gestern durch zufall gekauft bzw angeschaut (was man sich eben so kauft wenn einem langweilig ist und man durchs Dvd Regal schlendert).

    Nachdem ich beinahe mitten drin ausmachen wollte weil mich die teilweise doch recht häufigen Szenesprünge ins heutige London verwirrten bzw, langweilten weil mich die faszinierende Welt von meanwhile city deutlich eher ansprach und fesselte, muss ich schlussendlich dennoch sagen, dass ich sehr froh bin es nicht getan zu haben.

    Franklyn gehört zu der Sorte Film, bei der man die ersten 2/3 mehr oder weniger verwirrt wird und sich teilweise fragt was das soll (nicht zuletzt weil hier 4 Handlungsstränge verfolgt werden die anfangs nichts gemeinsam haben (nicht einmal die Welt in der sie spielen).
    Allerdings ist es oft so, dass gerade dann wenn man anfängt das abstruse Konstrukt der Handlung zu verstehen und zu verknüpfen diese Filme ihren ganzen Reiz entfalten und man rückblickend auch die ersten 2/3 richtig würdigen und zuordnen kann.

    Auf jeden Fall ein sehr sehenswerter und gut gemachter Film, der sich einem aber erst erschließt wenn man am Ende angekommen ist, so soll es sein.

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