Videoüberwachung in London bringt fast nix

Großbritannien schwört bekanntlich in der Verbrechensbekämpfung auf Videoüberwachung. Kein anderes Land der Welt ist dermaßen mit Überwachungskameras überzogen. Leider wird auch in Deutschland der Ruf nach mehr Kameraüberwachung immer lauter – sehr zum Unmut der meisten Bürgerrechtler, die die Privatsphäre der Menschen bedroht sehen.

Die Wirksamkeit der Videoüberwachung wird immer wieder in Zweifel gezogen. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass Kameras Verbrechen nicht verhindern, sondern nur bei der Aufklärung helfen können. Es wird auch vermutet, dass Verbrechen nur in nicht-überwachte Zonen verdrängt, aber nicht verringert werden.

In der Hauptstadt der Videoüberwachung, London, wollte eine Gruppe von Abgeordneten des Stadtparlaments nun wissen, ob sich die immensen Kosten der Überwachung (über 300 Millionen Euro in den letzten zehn Jahren) überhaupt lohnen. Also beschafften Sie sich die Londoner Polizeistatistiken und werteten sie aus:

[Sie stellten fest], dass die Aufklärungsrate für Verbrechen in denjenigen Stadtteilen mit den meisten Überwachungskameras überwiegend unter dem Durchschnitt lag. Auf der anderen Seite lag sie in einigen Stadtteilen mit vergleichsweise wenigen Überwachungskameras zum Teil deutlich über dem Durchschnitt. Es ließ sich kein Muster erkennen, dass eine zunehmende Menge an Überwachungskameras mit einer höheren Aufklärungsquote bei Verbrechen einhergehen würde. (Golem.de)

Das nächste Mal, wenn wieder ein Politiker nach mehr Kameras schreit, sollte man ihm das schleunigst vor die Nase halten.