Filmkritik: Transporter 3 („Le Transporteur 3“)

Ansonsten arbeiten die Armbänder eher gegen die Kohärenz der Geschichte. Warum lässt Frank sich durch die Armbänder so sehr kontrollieren, wenn doch eh klar ist, dass eine erfolgreiche Auftragsabwicklung ihm nichts nützt? Warum zerstören Jack und Valentina nicht einfach den Peilsender und fahren in Ruhe zu jemandem, der die Armbänder entschärfen kann? Selbst mit Peilsender könnten sie auch einfach in die nächste Polizeikaserne fahren. Und warum will der Bösewicht ausgerechnet jemanden mit dieser heiklen Mission betrauen, der dazu erst gezwungen werden muss und daher alles andere als loyal sein wird? Die Erkenntnis, dass „jeder Affe mit einem Führerschein“ den Job erledigen könnte, kommt erst etwas spät im Film. Natürlich darf man in diesem Genre etwas freier mit Realismus und Logik umgehen, doch dieses Loch ist etwas zu tief und zu zentral in der Geschichte verankert und daher recht schade.

Natalya Rudakova und Jason Statham in Transporter 3

Die Geschichte ist natürlich gespickt mit weiteren Löchern, aber in diesem Kontext ist das nicht weiter tragisch. Die Geschichte von *Transporter 3* ist ganz offensichtlich nur ein Stichwortgeber für die Action-Szenen, aber man nimmt das dem Film nicht wirklich übel. Nur an den Stellen, wo sie versucht mehr zu sein, wird es etwas kritisch. Die obligatorische Romanze führt zu einigen ruhigen Momenten, die den Anschein erwecken, etwas tiefgreifender sein zu wollen, aber im Endeffekt eher langweilig sind. Diese hätte man ruhig weglassen können. Zumal die Schauspieler recht häufig nur schwer zu verstehen sind, da sie bis auf Jason Statham fast alle mit einem heftigen Akzent sprechen. In der englischen Originalfassung, wohlgemerkt – die deutsche Synchro könnte sich anders anhören.

Schön ist dafür mal wieder Franks Freundschaft zu Kommissar Tarconi (Francois Berléand), der sich wie üblich von dem ganzen Schlamassel wenig beeindruckt zeigt und Franks gelassener Art mindestens ebenbürtig ist. Auch die Idee, gleich zu Beginn einen Angelausflug von Frank und Tarconi mit einer parallel stattfindenden Verfolgungsjagd schnitttechnisch zu verbinden, ist sehr gelungen. Solche Experimente hätte es ruhig öfters geben dürfen.

Optisch kann sich *Transporter 3* sehen lassen. Die Bilder wurden durchgehend hochwertig produziert, was man ihnen für gewöhnlich auch ansieht. Mein persönliches Highlight im Set-Design: Die Kaffeetasse des Bösewichts in kaltem Hochglanzsilber – hart an der Kitschgrenze, aber sehr passend. Erfreulicherweise gibt es auch nur wenige „Wackel-Orgien“ der Kamera. Obwohl schnelle Schnitte natürlich die Regel sind, bewegt sich die Kamera meist relativ ruhig, sodass man das Geschehen besser genießen kann.

Fazit
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*Transporter 3* ist im Wesentlichen genau das, was die meisten Zuschauer von diesem Film erwarten werden: Solide und gut gefilmte Action mit einem Schuss Humor. Anspruch oder auch nur eine sinnvolle Geschichte sollte man nicht darin suchen. Action-Freunde werden sich unterhalten fühlen, obwohl *Transporter 3* auch nicht zu den absoluten Action-Highlights zählt.

Übrigens
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[Luc Besson](http://www.kreativrauschen.de/blog/tag/luc-besson/) war auch bei *Transporter 3* wieder als Co-Produzent und Co-Drehbuchautor beteiligt. Das Autoren-Duo aus Luc Besson und [Robert Mark Kamen](http://www.kreativrauschen.de/blog/tag/robert-mark-kamen/) hat unter anderem auch schon Transporer 1&2, [Bandidas](http://www.kreativrauschen.de/blog/2006/08/09/filmkritik-bandidas/) und Das Fünfte Element geschrieben.

Gerüchten zufolge lies sich Regisseur Olivier Megaton bei der Wahl seines Künstlernamens vom 20. Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima inspirieren. Der 6. August 1965 ist gleichzeitig der Geburtstag von Olivier Fontana, wie sein bürgerlicher Name lautet.

Einer der bekanntesten Filme von Luc Besson ist Léon (1994), in dem es die Beziehung zwischen der zwölfjährigen Mathilda und dem Profikiller Léon geht. Olivier Megaton wiederum drehte 2002 den Film Red Siren „über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem 12-jährigen Mädchen Alice und einem 40-jährigen Auftragskiller“, basierend auf einem Buch von Maurice Dantec von 1993. Hmm…

Koordinator für die Kampfszenen war Corey Yuen. Zuvor war er unter anderem schon an dem ersten Transporter, Lethal Weapon 4, Romeo Must Die, X-Men, Kiss of the Dragon und DOA: Dead or Alive beteiligt.

Natalya Rudakova in Transporter 3

Luc Besson hat Natalya Rudakova mehr oder weniger von der Straße weggecastet. In einem Interview erzählt sie: „Ich ging gerade eine Straße in New York entlang und traf auf Luc Besson, der mich fragte, ob ich Lust hätte, ein paar Schauspielstunden zu nehmen. Was ich dann auch tat. […] Dann hatte ich einen Vorsprechtermin und wurde tatsächlich Darstellerin in diesem Film!“

Weitere Meinungen
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>„Das Ergebnis ist ein spaßiges Actionfeuerwerk, das zwar mit einem extrem sympathischen Protagonisten-Duo aufwartet, auf frische Ideen aber weitestgehend verzichtet.“ (Christoph Petersen / filmstarts.de)

>„Once again starring the charismatic Jason Statham as organized crime’s one-man FedEx, „Transporter 3,“ the third installment in the Luc Besson-produced action series, boasts a measure of the retro machismo, style and attitude some 007 fans have found lacking in „Quantum of Solace.“ But it also has a pointless storyline, incoherent editing and a polyglot cast that renders some of the dialogue utterly incomprehensible.“ ([John Anderson / Variety](http://www.variety.com/review/VE1117939057.html?categoryid=31&cs=1))

>“Easily the worst in a trilogy that has been notable mainly for the presence of its everyman action star, „Transporter 3“ is a nonsensical, choppily edited bore, with awful dialogue (penned by Besson and frequent collaborator Robert Mark Kamen) constantly cramping Statham’s usual action-speaks-louder-than-words style.” ([Michael Rechtshaffen / The Hollywood Reporter](http://www.hollywoodreporter.com/hr/film/reviews/article_display.jsp?rid=11978))

>“Viel (gut gemachte) Action, tolle Autos sowie ein überzeugender Jason Statham und eine hübsch anzusehende Newcomerin Rudakova. Leider aber auch eine Story, die Altbekanntes bestenfalls aufwärmt. Das Thema Transporter war mit Teil 1 bereits durch. Teil 2 und 3 schlachten ein Konzept aus, was nun mal nur für einen einzigen Film ausreichend war. Teil 3 mangelt es ganz klar an neuen Ideen. Fans der ersten beiden Teile werden sicherlich auch im dritten Film ihren Spaß haben. Alle anderen Kinogänger sehen hier einen kurzweiligen, leichten Actionstreifen.” ([Johannes Heimberger / Movie Addiction](http://www.kingu.de/2008/11/30/vorab-rezension-transporter-3/))

Trailer
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Informationen
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Deutschlandstart: 9. Januar 2009
IMDb-Wertung: 6.7/10 (2,771 Stimmen)
Meine Wertung: 6/10
Regie: Olivier Megaton
Drehbuch: [Luc Besson](http://www.kreativrauschen.de/blog/tag/luc-besson/) & [Robert Mark Kamen](http://www.kreativrauschen.de/blog/tag/robert-mark-kamen/)
Kamera: Giovanni Fiore Coltellacci
Länge: 100m
Offizielle Website: [www.transporter3-derfilm.de](http:// www.transporter3-derfilm.de)
IMDb: *[Transporter 3 (2008)](http://www.imdb.com/title/tt1129442/)*

5 thoughts on “Filmkritik: Transporter 3 („Le Transporteur 3“)
  1. Also bei Jason Statham braucht der Film nicht wirklich eine überzeugende Handlung haben. Er ist einfach der Action Star der letzten Jahre und wird immer besser. Ich hoffe er macht so weiter und tritt in die Fußstapfen von Bruce Willes. Mir geefällt der Film absolut super und inwzischen hab ich ihn schon ein paar mal gesehen.

  2. Sorry, aber unterirdisch schlecht: die Actionszenen enthalten nichts wirklich neues und diese Trulla (Valentina) nervt nur; erst ist Sie patzig und pampig, nach dem Blick auf Jasons Oberkörper wird sie rollig („isch will sex“), oh my god, so was von unglaubwürdig, tut mir leid, an dem Script kann ich nichts gutes lassen

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