Filmkritik: Tödliche Entscheidung (Before the Devil Knows You’re Dead, 2007)

Filmplakat: Before the Devil Knows You’re Dead

Worum geht’s?

Die beiden Brüder Andy (Philip Seymour Hoffman) und Hank (Ethan Hawke) stecken in tiefen Problemen und brauchen dringend Geld. Als Lösung schlägt Andy vor, das Juweliergeschäft ihrer Eltern zu überfallen. Das sei kein Problem, denn ihre Eltern seien versichert und im Laden arbeite nur eine überalterte Aushilfe, die keinen Widerstand leisten würde.

Wie nicht anders zu erwarten geht der Plan schrecklich schief.

Der Film erzählt – nicht wirklich chronologisch – die Geschichte, wie es zu dem Überfall kam und wie die einzelnen Familienmitglieder danach mit sich umgehen.

Rezension


Eines vorweg, weil ich sonst jedes Mal wenn ich den Titel schreibe innerlich zusammenzucken würde (was ich auch so tue, aber egal): „Tödliche Entscheidung“ ist wiedermal eine beeindruckend gruselige Titelübersetzung. Der Originaltitel lautet „Before the Devil Knows You’re Dead“. Generell finde ich, dass es eine schwarze Liste für Filmtitel geben sollte, die Wörter wie “tödliche” darin verbietet. :)

Zum Glück wird in Tödliche Entscheidung (Originaltitel: Before the Devil Knows You’re Dead) der Überfall gleich zu Beginn gezeigt. Ansonsten würde man sich wahrscheinlich ewig darüber aufregen, dass doch so absolut klar ist, dass der Plan unglaublich schief gehen wird. Doch so beschäftigt sich der Film nur damit, wie es dazu führte und was es auslöste.

Das spiegelt sich auch in der dramaturgischen Struktur des Films wieder. Tödliche Entscheidung springt ziemlich non-linear zwischen verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte. Mal wird ein paar Tage vor dem Überfall erzählt, dann vom Tag des Überfalls, dann wieder der Tag davor, dann kurz danach…

Eine besondere Spannung kommt nicht wirklich auf, denn bei den meisten Dingen weiß man bereits, was geschehen wird. Dementsprechend ruhig ist auch das Erzähltempo. Nur zum Ende hin gewinnt tödliche Entscheidung etwas an Fahrt. Es ist allerdings ganz nett, wie einzelne Erzählstränge die anderen an einer anderen Stelle wieder aufgreifen – man erfährt so beispielsweise irgendwann, wer in dem Auto saß, das zu Beginn nur wie ein ganz normaler Wagen aussah.

Ansonsten betrachtet es im wesentlichen die Charaktere Andy und Hank, und die Umstände, die zu ihrer fatalen (besser als „tödlich“, aber noch nicht titelreif) Entscheidung führten. Diese Hintergründe und die Charaktere sind zwar recht interessant, ich fand Tödliche Entscheidung allerdings trotzdem etwas langwierig.

Fazit

Tödliche Entscheidung ist kein schlechter Film, aber so wirklich mitreißend ist er leider auch nicht. Man braucht schon eine Vorliebe für ruhige Filme oder Charakterstudien, wenn man sich nicht an den Längen stören möchte.

Übrigens

Tödliche Entscheidung zählt zu der noch kleinen Riege der digital gedrehten Kinofilme. In diesem Fall kam eine Panavision Genesis zum Einsatz. Das ist die gleiche Kamera, die auch bei Flyboys, Superbad und Planet Terror verwendet wurde. Sie kann allerdings nur eine Auslösung von 1920×1080, was für Kinofilme nicht gerade gigantisch ist. An einer Stelle meine ich auch dementsprechende Treppchen-Artefakte gesehen zu haben.

Trailer zu Before The Devil Knows You’re Dead

Informationen

Deutschlandstart: 10. April 2008
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Kelly Masterson
IMDb-Wertung: 7,7/10
Meine Wertung: 3 von 5 Sternen
IMDb: Before the Devil Knows You’re Dead (2007)

5 thoughts on “Filmkritik: Tödliche Entscheidung (Before the Devil Knows You’re Dead, 2007)
  1. deiner Meinung kann ich mich nicht anschließen, ich halte den Film für einen der besten im Jahr 2008. Endlich mal ein anspruchsvoller und gut erzählter Independent-Film.

  2. Alos ich empfandden Film als cuha sehr positiv und kann dem auch nicht zustimmen. aber über Geschmack lässt sich streiten.

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