Filmkritik: Diary of the Dead (Neuester Zombie-Film von George Romero)

Poster: Diary of the Dead

Eine Gruppe von Filmstudenten ist gerade dabei einen Horror-Film zu drehen, als die Nachrichten von auferstehenden aggressiven Toten berichten. Die Gruppe beschließt nach Hause zu fahren. Einer der Studenten, Jason Creed, dokumentiert die Ereignisse während ihrer Heimreise – sehr zum Unverständnis seiner Freundin und Mitstudenten, die sich mehr Sorgen um den bevorstehenden Weltuntergang machen, als darum ihn zu dokumentieren.

Rezension


Vor fast 40 Jahren schuf George Romero den legendären Zombie-Film „Night of the Living Dead“. Mit Diary of the Dead erzählt er die Geschichte des selben Zombie-Ausbruchs, aber mit einem anderen Fokus.

Der ganze Film wird nur durch die Kameras gezeigt, die auch im Film vorkommen. Laut Dialog sind das eine Panasonic SX900 und HVX-200 (die gleiche, die auch Erik und ich für unser aktuelles Projekt verwenden). Glücklicherweise bleibt die ganz große Wackel-Orgie allerdings aus (anders als bei [Rec]), obwohl die Stilistik natürlich alles andere als ruhig ist.

Die Zombie-Invasion steht in Diary of the Dead schon fast im Hintergrund. George Romero beschäftigt sich mehr damit, wie die Medien und insbesondere Jason mit der Apocalypse umgehen. Jason wird zum regelrechten Voyeur und will alles für die Geschichtsbücher festhalten. Die Massenmedien versuchen die Sacher herunterzuspielen. Das Internet mit Weblogs und Video-Portalen zeigt sich als elementare Informationsquelle.

Ein Zombie aus Diary of the Dead

Trotzdem fliegen natürlich auch in diesem Film wieder die Fetzen. :) Ich würde Diary of the Dead allerdings nicht als Splatter-Film bezeichnen. Es gibt zwar immer wieder schön blutige und explizite Szenen, aber diese sind eher punktweise eingesetzt. Im Unterschied zu früheren Filmen aus der Dead-Serie ist das Blutvergießen auch weniger ernsthaft. Die Betonung liegt recht auffällig auf kreativen Zombiehirnvernichtungsmethoden (Highlights: Defibrillatoren, Säure, Pfeil und Bogen). An der Stelle zeigt sich auch der besondere Vorteil einen solchen Film mit dem richtigen Publikum auf den Fantasy Filmfest Nights zu sehen: Spontanen Beifall für zerplatzende Augen gibt es sonst selten. :)

„Don’t bury dead, first shoot in head.“
(Japanische Bloggerin in Diary of the Dead)

Leider fehlt es dem Film aber insgesamt ein wenig an Schwung. Es gibt durchaus regelmäßig sehr unterhaltsame Szenen. Die Splatter-Highlights habe ich ja bereits erwähnt und auch sonst kann Diary of the Dead mit schöner Situationskomik dienen. Wunderbar ist auch die Einleitung wo das Filmteam darüber diskutiert warum die Mumie denn so langsam ist und wie sie so jemandem gefährlich werden soll. :) Auf Dauer hat Diary of the Dead aber immer wieder ziemliche Hänger. Auch die Medienkritik zündet – wenn sie denn überhaupt ernsthaft beabsichtigt war – nicht so wirklich.

Am Set des Trash-Horror-Films in Diary of the Dead

Auch das Konzept, den film aus der subjektiven Sicht der Studenten-Kamera zu erzählen, konnte mich nicht so wirklich überzeugen. Handkameras sind mir einfach immer etwas zu wackelig und herausragend authentisch wirkte Diary of the Dead deswegen trotzdem nicht. Dieses Konzept hat [Rec] wesentlich krasser und effektiver umgesetzt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, den Film ein wenig mehr zu komprimieren und kürzer zu machen.

Fazit

Diary of the Dead ist für Fans des Genres durchaus sehenswert, kann aber keine neuen Meilensteine setzen. Als Fun-Splatter ist er chancenlos gegen Werke wie Brain Dead und als Horror-Splatter steht er im Schatten seiner eigenen Vorgänger.

Wegen der auffallenden Ähnlichkeit sei an dieser Stelle auch noch einmal [Rec] erwähnt, der Horror-Zombie-Splatter im Blair-Witch-Style sehr packend umgesetzt hat.

Mehr Zombie- und Splatterfilme

[Rec] (Blair-Witch-Zombies)
Planet Terror (Zombie-Splatter-Parodie)
Premutos (Trash-Splatter)
30 Days of Night (Vampir-Splatter)

Übrigens

Der Dokumentarfilm, der in Diary of the Dead von Jason gedreht wird, trägt den Titel „The Death of Death„.

Informationen

IMDb-Wertung: 6.9/10
Meine Wertung: 6/10
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Kamera: Adam Swica
IMDb: Diary of the Dead (2007)

14 thoughts on “Filmkritik: Diary of the Dead (Neuester Zombie-Film von George Romero)
  1. wann ist der film denn auf deutsch erhältlich krieg ihn nur auf englisch und wenn er schon erhältlich ist wo????? danke schonmal im vorraus

  2. Ich habe Diary im November 2007 auf der Viennale im Kino im OT gesehen und fand den absolut gigantisch! Die Rezension hier find ich etwas merkwürdig. Warum wird der Film mit Fun-Splatter wie Brain Dead verglichen? REC ist ein weitaus schlechterer Film, mit mittelmäßigen Schauspielern und viel zu verwackelter Kamera. Ausserdem möchte ich mal anmerken, das ich im ganzen Film(REC) nicht einen einzigen Zombie gesehen habe, sondern nur Besessene! Ich würde dem Verfasser der Kritik vorschlagen einfach mal richtig hinzuschauen, bevor es ans Kritiken verfassen geht! Was die Wackelkamera im direkten Vergleich angeht, so war die in Diary wesentlich augenschonender als in REC! Ich verstehe echt nicht, wie man diesem mißlungenen Streifen so gut abschneiden lassen kann!

  3. Erstmal dankeschön für die Gegenmeinung – andere Ansichten finde ich immer eine wunderbare Ergänzung. :)

    Zu Deinen Fragen: Ich habe Diary of the Dead (kurz) mit Braindead vergleichen, weil er nach meinem Eindruck durchaus auch mit Komödien-Elementen hantiert. Der Vergleich war ja auch zweiteilig (finde ich nicht gut als Komödie weil … und auch nicht gut als Horror weil…) und wäre alleinstehend sicherlich nicht sehr sinnvoll.

    An dieser Stelle im Detail über [Rec] zu diskutieren wäre etwas unpassend, daher nur kurz: Wenn tote Leute wiederauferstehen und andere Leute umbringen wollen reicht das für mich um sie als Zombies zu bezeichnen. :) Ich bin aber kein Fachmann für Zombie-Definitionen, also kann es durchaus sein, dass der Ausdruck an dieser Stelle ungenau ist.

    Die Handkamera ist in Diary of the Dead in der Tat augenschonender als in [Rec]. :) (Ich habe [Rec] dafür ja auch kritisiert) Aber es ist trotzdem auch in Diary of the Dead noch eine wackelige Angelegenheit und nervt meiner Meinung nach mehr als es nutzt.

  4. Mein Gott ich suche verzweifelt nach Diary of the dead, aber finden tue ich nichts weder Kinostart noch DVD Veröffentlichung, weiss einer Mehr??? würde schon gerne wissen wann dieser echt gute streifen in Deutschland zu sehen ist. REC war echt gut nur der Schluss wo man kaum noch was siehtr war daneben. MFG Maik

  5. Ui, stimmt, ich kann auch keine Veröffentlichungstermine für die Diary of the Dead DVD finden. Bei Amazon kann man die DVD aber zumindest schon vorbestellen.

    Im Ausland scheint sie schon veröffentlicht worden zu sein. Die Blu-Ray-Variante kann man derzeit über einen Dritthändler bei Amazon bestellen. Das ist dann wahrscheinlich ein Import.

    Auf eine Kinovorstellung von Diary of the Dead würde ich in Deutschland eher nicht warten. Es dürfte schon sehr unwahrscheinlich sein, dass er es hier jemals ins Kino schafft.

  6. Ich habe DOTD vorletzte Woche auf Blueray gesehen. Ich empfand ihn als zu wackelig. Auf einer Skala bis 10 gebe ich dem Film eine mittelmäßige 5

  7. Hi die Seite wird unter Firefox5 unsauber dargestellt und die Zeilenumbrueche stimmen nicht und wen die Seite mit Seitwert geprueft wird stimmen einige Technisch Details nicht

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