Filmkritik: Deadgirl

Deadgirl: Poster

Inhalt

JT (Noah Segan) und Ricky (Shiloh Fernandez) führen ein relativ normales Außenseiterleben an ihrer Schule. Bis sie eines Tages in einem verfallenen Krankenhaus eine tote Frau (Jenny Spain) entdecken, die so tot garnicht ist. Sie ist an ein Bett gefesselt, reagiert mäßig bis garnicht auf ihre Umwelt und ist nackt.

Während Ricky noch an so offensichtliche Dinge denkt, wie sie zu befreien und schleunigst die Polizei zu verständigen, kommt JT auf ganz andere Gedanken.

“We could keep her.“ (JT)

Und so erklärt JT das zombiehafte Wesen kurzerhand zur Sexsklavin.

Filmkritik

Noah Segan, Jenny Spain und Eric Podnar in Deadgirl

Deadgirl hat ohne Zweifel eines der kränkesten Plot-Gerüste der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights. Aber bevor jetzt alle Leser geschockt weiterklicken, hier gleich erstmal eine kurze Entwarnung: Deadgirl ist kein Zombiesexfilm. :)

Die Geschichte dreht sich vielmehr um Ricky und seinen Konflikt mit dieser kaputten Situation. Darin verwoben ist zudem auch noch eine typische Teenie-Liebesgeschichte mit angebeteter unerreichbarer Freundin (Candice Accola) des Football-Stars.

“Sure, she is some kind of monster, or something, but she is our monster.“ (JT)

Trotz dieser schönen Vorlage für einen großen Zombie-Trash-Spaß gewinnt Deadgirl aber leider nie so richtig an Fahrt. Die meiste Zeit über fühlt sich der Film recht träge an.

Nolan Gerard Funk als Dwyer in Deadgirl

Vielleicht wollten die Regisseure versuchen die Geschichte im Ernsthaften zu lassen, doch dafür ist es wiederum auch nicht anspruchsvoll genug. Vor allem die Sache mit der Freundin des Footballstars ist halt einfach unnötig und sollte sich in einer ernsten Geschichte eigentlich von selbst verbieten. Dass man Teenie-Klischees auch sehr erfolgreich mit Zombies verbinden kann, hat beispielsweise Dance of the Dead gezeigt – allerdings ohne einen Funken Ernst.

Candice Accola und Shiloh Fernandez in Deadgirl

Besonders splatterig ist der Film übrigens nicht, obwohl natürlich auch in Deadgirl eine gebührende Menge Blut und Gedärme fließen. Auch der Sex hält sich (gottseidank!) in Grenzen. Dennoch gibt es einige durchaus explizite Szenen – wer also Zombiesex überhaupt garnicht ertragen kann, sollte besser einen Bogen um den Film machen.

Doch bevor ich hier nur lästere: Schlecht war Deadgirl auch nicht. Die Grundidee ist so skurril, dass es allein dafür schon Bonuspunkte gibt. Auch zwischendurch kann man immer wieder schön kaputte Situationen genießen.

Fazit

Deadgirl glänzt durch die kranke Grundidee, ist aber letztendlich nicht intensiv genug um wirklich zu beeindrucken. Die Kombination aus Zombie-Spaß und Coming-of-Age-Elementen führt in diesem Fall leider nur zum Mittelmaß.

Trailer zu Deadgirl

Weitere Meinungen zu Deadgirl

„Normalerweise würde ich bei dem Thema „High School-Jungs missbrauchen willenlose, gefesselte Zombiefrau als Sexsklavin“ echt die Grenze ziehen, aber tatsächlich muss ich anmerken, dass man hier einen wirklich klasse Film zu sehen bekommt, der trotz des Themas unglaublicherweise gar nicht so geschmacklos ist.“ (Frau_Flinkwert)

Weitere Meinungen sind in den Kommentaren (unten) natürlich jederzeit gern gesehen.

Informationen

Regie: Marcel Sarmiento und Gadi Harel
Drehbuch: Gadi Harel
IMDb: Deadgirl (2008)

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7 thoughts on “Filmkritik: Deadgirl
  1. Wir zwei frauen schauten diesen film er ekelte uns an und doch konnten wir nicht wegschalten.
    Der Wendepunkt…eigentlich das Ende macht nachdenklich…denn eigentlich ist Ricky, der der immer noch skrupel hatte oder gar moralisch richtig handeln wollte im Endeffekt schlimmer, denn er nimmt sich seine große Liebe zur Sklavin, was in meinen Augen wesentlich schlimmer ist, da man zu Jenny Spain nicht wirklich viel Bezug aufbauen konnte, was entweder so gewollt oder für meinen Geschmack einfach zu wenig Hintergrundausgestaltung war.
    Man wusste nicht woher sie kam, wer sie war, wie lange sie dort war und wo sie hin ist….aber vllt ne nette Vorlage für nen zweiten Storyhaltigeren TeilXD
    Auf jeden Fall bedrückende Szenerie, einige blutige Szenen gekonnt dargestellt.

  2. „Wer provoziert interessiert“

    Zugegeben ist derjenige der schon viele Filme gesehen hat (oder zumindest der Meinung ist er hätte ;-) ) immer auf der suche nach etwas neuem.

    Da ist er bei Deadgirl genau richtig.

    Trotz dieses grenz wertigen Themas sollte man ihn einmal gesehen haben.

  3. Kann schon sein, dass „Deadgirl“ ein Film ohne Publikum ist: den Horrorfilmfans mit Gore-Lust zu zahm, den an anspruchsvollen Filmen Interessierten zu ekelig. Was man aus den Slasherfilmen zu genüge kennt (und meist in sehr puritanischer Umsetzung, wie bei Halloween oder Freitag der 13.), auch aus dem Vampirfilm längst vertraut ist, wird nun auf den Zombiefilm übertragen: Das Horrorgenre wird genutzt, um eine coming-of-age-Story zu erzählen. Damit wird der Eintönigkeit der meisten Zombiefilme eine neue Seite abgerungen. Und tatsächlich: Sobald man sich darauf einlässt, ein Pubertätsdrama im Zombiegewand anzusehen, gewinnt der Film an Qualität und an Fahrt, auch wenn der Streifen z.T. recht reaktionäre Ansichten zur Sexualität propagiert.
    J.T. und Rieckie sind zwei Außenseiter an ihrer High School, auch in sexueller Hinsicht, denn mit Frauen scheinen sie bislang keine Erfahrungen gemacht zu haben. Überhaupt scheint ihre sexuelle Entwicklung verzögert, was im Film auf die zerstörten Familienstrukturen zurückgeführt wird: J.T. wächst bei seiner Großmutter auf, Rickies Mutter glänzt durch Abwesenheit, während sein alkoholkranker Stiefvater ihm weder Vorbild noch Ratgeber sein kann. Die sexuelle Entwicklung, für die Vater und Mutter entscheidende Instanzen sind, gerät damit in „falsche“ Bahnen.
    Der Film zeigt vor allem Rickies Versuch, mit seiner erwachenden Sexualität umzugehen. Der Film lässt dem Zuschauer dabei großen interpretatorischen Freiraum: Rickie scheint eine homosexuelle Neigung zu J.T. zu haben, was dieser auch bemerkt zu haben scheint, denn er zieht ihn damit auf, dass er durch das Schwänzen des Sportunterrichts nun seine Mitschüler unter der Dusche verpasse. Rickie kontert zwar, dass er vor allem Joann verpasse, doch ob er sie wirklich liebt, wird vor allem zum Schluss wieder in Frage gestellt: Möglicherweise hat sich Rickie gerade jene Frau ausgesucht, die für ihn ohnehin unerreichbar ist, um die Frage nach Hetero- oder Homosexualität nicht in der Praxis zur Klärung kommen zu lassen. Diese Angst freilich verhindert dann auch seine sexuelle Entwicklung. Er wird am Ende immer noch der sexuell unterentwickelte Außenseiter sein, der Comics liest und sich – nachdem Joann nicht mehr zur Verfügung steht – wieder eine unerreichbare Frau aussucht, die er voyeuristisch begehren kann, ohne sexuell aktiv werden zu müssen. Selbst Joann wird offensichtlich zum Schluss nicht Opfer seiner Sexualität: Er kleidet sie in weiß, so dass sie für ihn zum Bild unberührter Unschuld wird.
    Mit 17 Jahren sind die Protagonisten für eine Pubertätsgeschichte freilich recht alt, allerdings suggeriert der Film auch, dass die Schüler erst 13 Jahre alt sind: Joann und Rickie haben sich vor einiger Zeit einmal geküsst. Für Joann scheint das lange her zu sein, da sie schätzt, sie seien damals 8 Jahre alt gewesen. Für sie, der einzigen integren Figur des Films, scheint dies lange her zu sein, da ihre sexuelle Entwicklung seither vorangeschritten ist. Rickie korrigiert: „Wir waren 12.“ Nimmt man nun noch den Hinweis von J.T. hinzu, Rickie habe im letzten Jahr seine Chance bei Joann gehabt, ist der Zuschauer freilich wieder an diesen Kuss erinnert. Sollte er tatsächlich erst im letzten Jahr stattgefunden haben, wären die Protagonisten erst 13 Jahre alt. Offensichtlich geht es hier um die sexuelle Reife, die nicht unbedingt in Lebensjahren zu messen ist. Der Comics lesende Rickie wird auch gleich zu Beginn, nachdem er einen frühpubertären Witze erzählt hat, gefragt: „Wie alt bist du? 8?“
    Der Film exerziert nun in der allegorischen Form des Zombiefilms durch, wie die Figuren im Umkreis von Rickie versuchen, zwischen Über-Ich und Es ihr Ich auszubilden. Das Deadgirl freilich verkörpert – schon allein dadurch, dass sie angebunden und gut versteckt, in einem abgelegenen, dunklen Kellerraum verortet ist – den Sexualtrieb als einen Teil des Es. Sie verspricht durch ihre Wehrlosigkeit ungezügelte Sexualerfüllung, die nicht verlangt, das Sexualobjekt als gleichwertigen Partner mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen betrachten zu müssen. Sie stellt für die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Sexualität frei und ungezügelt ausleben zu können, dar, birgt aber gleichzeitig die Gefahr, durch die völlige Entfesselung des Sexualtriebs unfähig für partnerschaftliche Bindungen zu werden. J.T. gibt sich dieser Versuchung völlig hin und wird aus dem dunklen Keller – der Allegorie des Es – folgerichtig auch nicht mehr herauskommen. Da das Deadgirl eine Phantasmagorie männlicher Lusterfüllung ist, muss sie sich gegen die Jugendlichen, die ihrer Versuchung nicht widerstehen können, auch nicht zur Wehr setzen. Dass sie den Hund, der ihren „Peiniger“ zu zerfleischen droht, tötet, zeigt deutlich, dass sie nicht J.T.s Opfer ist. Vielmehr tötet sie den Hund, damit J.T. weiterhin das Opfer seiner Sexuallust bleiben wird. Er ist vielmehr Opfer des Deadgirl als umgekehrt, denn das Deadgirl will offensichtlich nicht befreit werden. Sie gehört dahin, wo sie ist: bezeichnenderweise ein ehemaliges Hospital für geistig Kranke, jedenfalls gut abgeschirmt von der Gesellschaft. Deshalb wehrt sie sich auch, als Rickie sie befreien will. Besonderer Gag und gleichzeitig die größte Erniedrigung für Rickie: Als das Deadgirl zum Schluss frei kommt, verschont sie ihn: Offensichtlich kann sie mit ihm nichts anfangen, denn er erliegt ihrer Versuchung nicht, was einmal mehr auf eine mögliche Homosexualität von Rickie hinweist, weit weniger auf einen gezähmten Umgang Rickies mit seinen sexuellen Begierden.
    Verständlich wird darüber auch, warum die Jugendlichen, die von ihr gebissen werden, selbst zu Zombies werden. Sie haben sich dem Sexualtrieb völlig hingegeben und werden nun von ihm beherrscht. Dass Zombies nur mehr ihre niedersten Bedürfnisse befriedigen, ist aus dem Zombiefilm seit George Romero hinlänglich bekannt. Dies war üblicherweise aber der Trieb zu fressen. In diesem Film hingegen ist es der ungezügelte Sexualtrieb, der die Zombies steuert und sie von den „normalen“ Menschen unterscheidet und es ihnen unmöglich macht, gleichwertige, erwachsene Partnerschaften einzugehen; die Bildung einer Persönlichkeit, eines Ich, wird dadurch verhindert, da das Über-Ich nicht mehr gegen das Es steht: Die Jugendlichen haben zwar noch Angst vor den Sanktionen, die ihnen drohen, sollten sie erwischt werden, der Keller, den J.T. bald nicht mehr verlässt, bleibt jedoch ein Ort, der frei von moralischen Bedenken ist. Einzig Rickie äußert bisweilen noch moralische Bedenken, die vermutlich aber auch nur als Ausrede benutzt werden, um seine unterentwickelte Sexualität nicht in dem möglicherweise scheiternden Geschlechtsakt mit dem Deadgirl offenkundig werden zu lassen.
    Rickies fehlende Sexualität drückt sich nicht nur in der Unbestimmtheit von Homo- und Heterosexualität aus, sondern auch in seiner Unfähigkeit, Joann als gleichwertige Partnerin zu imaginiere: Als er in seinem Zimmer masturbiert und dabei an sie denkt, läuft diese Phantasie darauf hinaus, dass sie zu seinem Lustobjekt wird, denn sie befriedigt ihn in dieser Phantasie oral, so dass allein seine sexuelle Befriedigung imaginiert wird. Verständlicherweise verwischt in dieser Phantasie dann auch Joanns Bild mit dem des Deadgirl, denn wie das Deadgirl reine männliche Befriedigung verspricht, wird auch Joann in dieser Phantasie zum reinen Objekt der Trieberfüllung.
    Der vom Sexualtrieb gesteuerte Mensch als Zombie: Dieses Bild findet seinen groteskesten Ausdruck in dem Versuch J.T.s, das bald entstellte Deadgirl durch eine andere Frau zu ersetzen. Das zunächst ausgewählte Opfer aber wirkt schon äußerlich wie eine Prostituierte und scheint damit bereits ein reines Sexualobjekt der Männer zu sein. Genau wie dem Deadgirl gegenüber, bleiben J.T. und Wheeler dieser Frau gegenüber unterlegen: Sie ist bereits ein Zombie, Schmerzen können ihr nichts mehr anhaben. Die Zombies – in diesem Film als Allegorie auf den entfesselten Sexualtrieb – leben bereits unter uns.

  4. Der Film fiel mir eher per Zufall in Hände weil ein Freund so dermaßen auf diese Trashfilme steht. Nicht mein Ding, aber wie zuvor angemerkt…man kann net wegschauen!

  5. GEILOMATICOOOOO. WER WILL NICHTMAL SO EIN ZOMBIE-WEIB BÜGELN, WENN MAN EHRLICH IS, FREUNDEEEEE !!!!

    DER FILM IS HOTTTTTT !!!!

  6. Psychoterror gibt es hier nur auf Sparflamme, denn zu dem fehlenden Bezug der Charaktere, kommt noch hinzu, dass die Vergewaltigungen nur im Off angedeutet werden. Es wird nicht mal eine Ansicht richtig auf den Hintern gezeigt, sondern diese Vergewaltigung wird komplett im Abseits stattfinden. Für jemanden wie mich, der „Necro Files“ und zahlreiche Sexploitation-Wahre durch hat, ist der Psychoterror auch ganz verborgen geblieben. Die Vergewaltigungen wiederholen sich und es ermüdet etwas, selbst wenn es nicht völlig langweilig wird, wenn mal der Penis von unserer Frau beim Blow-Job etwas blutig angebissen wird. Wenn gleich halt nur komplett im Off gespielt, ist dieser angebliche Blow-Job und die Bissszene schon der Höhepunkt des ganzen Filmes. Zu loben ist einzig, dass etwas verunstaltet dargestellte Gesicht unserer Frau und noch die in den allerletzten Minuten aufkommende Bedrohung, ohne das ich jetzt verraten möchte, was geschehen wird. Leider ist es auch nichts überraschendes, ich werd es aber nicht preisgeben, da einige den Film weiterempfehlen und somit wird er noch gesehen werden wollen.

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